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Das Projekt Quali-Fair widmet sich Menschen, deren Erstsprache nicht deutsch ist und die z.B. wegen ihres Sprachverständnisses ihren Bildungsgrad am Arbeitsmarkt nicht verwerten oder nutzen können.
Im Projekt wird eine intensive persönliche Bildungsberatung und Bildungsbegleitung angeboten. So können Betroffene ihre Chancen auf einen (Wieder)Einstieg am Arbeitsmarkt erhöhen. 
In der Zielgruppe liegt das Augenmerk besonders auf Frauen, die ihr erworbenes Wissen oft nicht nutzen können und für die vorhandene Bildungsangebote oftmals nicht zugänglich sind, weil sie zu unpassenden Zeiten stattfinden oder in einer zu schwierigen Sprache abgehalten werden. Ganz besonders schwierig ist die Situation für Betroffene nichtdeutscher Muttersprache mit Behinderung.
Der österreichische Arbeitsmarkt steht derzeit auf einem Scheideweg: Betriebe haben im Zuge der Wirtschaftskrise in neue Produktionsstätten investiert und sind künftig weniger auf schlecht qualifizierte HilfsarbeiterInnen angewiesen. MigrantInnen werden beim AMS größtenteils als „ohne abgeschlossene Ausbildung“ geführt. Dem entsprechend groß ist auch die Arbeitslosenrate genau in diesem Bereich. Der einzige Ausweg aus dieser strukturellen Arbeitslosigkeit liegt in der Bildung.

Bildungsbegleitung bei Quali-Fair

Für die TeilnehmerInnen wird ein persönlicher Bildungsplan erstellt. Bei der gemeinsamen Erstellung des Bildungsplans werden die Lebensrealitäten der TeilnehmerInnen maßgeblich miteinbezogen. Dazu gehören zum Beispiel Überlegungen, wie die Bildung oder Weiterbildung bezahlt werden kann, ob sie berufsbegleitend stattfinden soll, ob bzw. wie Kinderbetreuung möglich ist.
Die TeilnehmerInnen im Quali-Fair Projekt bekommen persönliche Bildungsberatungen einschließlich einer Kompetenzbeschreibung und einen Bildungsplan. Die TeilnehmerInnen bekommen auch Unterstützung bei der Umsetzung ihres Bildungswegs.
In der Kompetenzbeschreibung werden Berufsfelder aufgezeigt, die zu den persönlichen Kompetenzen, Fähigkeiten, Interessen und Qualifikationen der TeilnehmerInnen passen. 
Die TeilnehmerInnen werden im Prozess begleitet. Bildungsberatung ist oft nur punktuell. Doch die Bildungsbegleitung geschicht über einen längeren Zeitraum hinweg. So werden die Betroffenen gestärkt und können so die Weiterbildung leichter absolvieren.
Der Großteil der Bildungsberatungen findet derzeit hauptsächlich zu folgenden Themen statt: Lehre, Matura, Kollegs mit technischen Schwerpunkten, Studieneintritt, Vorstudienlehrgang, Ausbildungen in sozialen Betreuungsberufen und im Gesundheitsbereich, Anerkennungen im Ausland erworbener Qualifikationen, Finanzierung und Kinderbetreuung.
Es zeigt sich aber auch eine Reihe individueller Berufswünsche, bei denen Quali-Fair gleichermaßen weiterhelfen kann. Als ein eher außergewöhnliches Beispiel kann von einer Ausbildung zum Berufsdetektiv berichtet werden, der von Quali-Fair Graz begleitet wird.

Quali-Fair Peers

Quali-Fair Peers sind Bezugspersonen, die wie die Lernenden Deutsch nicht als Erstsprache haben und die Lernenden mit ihrer Vorbildwirkung unterstützen. Quali-Fair Peers unterstützen die BildungsbegleiterInnen vor allem bei der Bildungsbegleitung.

Open Learning Center

Der Erfolg einer Bildungsmaßnahme ist maßgeblich von der Lernumgebung abhängig. Deswegen bietet das Projekt Quali-Fair Open Learning Center als Lernorte.
Open Learning Center sind Lernumgebungen, die von den TeilnehmerInnen ohne Voranmeldung besucht werden können. Besonders sind diese offenen Lernzentren unter anderem wegen der langen Öffnungszeiten. Diese ermöglichen auch Müttern oder Vätern eine Bildung, die nur manchmal Zeit haben oder nicht vorhersehen können, wann sie Zeit haben. Die langen Öffnungszeiten unterstützen auch Menschen, die besonders früh oder spät am Tag zu arbeiten beginnen und deswegen in der Regel schwer Bildungsangebote nützen können.
In den offenen Lernzentren gibt es TutorInnen. Sie geben fachspezifische Nachhilfe, zum Beispiel in Deutsch, Englisch, Mathematik, Erziehungswissenschaften und mehr.
In den offenen Lernzentren können auch BildungsbegleiterInnen getroffen werden und zum Beispiel die finanziellen und anderen Rahmenbedingungen besprochen werden.
Bei der Auswahl der Lernmaterialien in den offenen Lernzentren wird individuell auf die Bedürfnisse der TeilnehmerInnen eingegangen. Der Zugang zu Lernmaterialien für die Zielgruppe wird erleichtert. Bücher und Zeitschriften sowie die elektronischen Lernmaterialien werden von den BildungsbegleiterInnen ausgewählt und laufend den Bildungswünschen und dem Bildungsstand der Lernenden angepasst.
Weitere Informationen und Kontakt zum Projekt Quali-Fair.
(Quelle: BFI Tirol)
(von KI-I)