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Geldsorgen der etwas anderen Art ergeben sich, wenn man einen Rollstuhl benützt oder kleinwüchsig ist. Eine Rollstuhlfahrerin und eine Dame mit Kleinwuchs haben sich auf den Weg gemacht und testen Bankomaten auf ihre Zugänglichkeit.

Unterfahrbare Bankomaten

Alexandra Peter ist Mitglied der OÖZIV Bezirksgruppe Steyr. Die Rollstuhlfahrerin hat sich einige Bankomaten in ihrer Heimatstadt angesehen. „Für mich als Rollstuhlfahrerin waren in Steyr jene Bankomaten am einfachsten zugänglich, die an Hausmauern montiert sind. Einer davon war für Rollstuhlfahrer leider zu hoch angebracht,“ schildert die gelernte Bürokauffrau, die derzeit auf Arbeitssuche ist (Quelle: ÖZIV).
Bei innen angebrachten Bankomaten gab es teilweise bauliche Mängel, besonders in älteren Gebäuden. „Problematisch finde ich es, wenn sich der Bankomat unmittelbar nach dem Eingang befindet, da es in diesen Fällen für mich schwer ist, im Rollstuhl dort hin zu kommen bzw. zu wenden." Besser wären unterfahrbare Bankomaten, die auch von RollstuhlfahrerInnen verwendet werden können (Quelle: ÖZIV).

Höhenverstellbare Bedienelemente

Wesentlich problematischer ist eine Geldbehebung für Karin Holzmann, Mitglied der OÖZIV Bezirkgruppe Freistadt. Die etwa 1,20 Meter große Mitarbeiterin der Selbstbestimmt-Leben-Initiative OÖ hat fast keine Chance, selbständig Geld von einem Bankomaten zu beheben. Der Grund: beinah alle Bedienelemente sind für sie als kleinwüchsiger Mensch außer Greif- bzw. Sichtweite (Quelle: ÖZIV).
In ihrer Hausbank gibt es inzwischen einen einen stabilen Hocker. So kann sie selbstständig Geld abheben. „Überall anders muss ich entweder meinen Assistenten fragen oder aber wildfremde Menschen bitten, mir beim Abheben behilflich zu sein. Ich glaube es ist nachvollziehbar, dass es nicht besonders angenehm ist, Bankomatkarte und Geheimzahl jemanden anzuvertrauen, den man nicht einmal kennt. Die Bankomatkassen in Geschäften sind ebenfalls viel zu hoch für mich – auch hier bleibt mir oft nichts anderes über, als dem Kassenpersonal meinen Pincode zu verraten“, schildert Karin Holzmann die Problematik (Quelle: ÖZIV).
In Österreich gibt es geschätzte 8000 kleinwüchsige Menschen – also etwas mehr Personen, wie in der Bezirkshauptstadt Freistadt leben. „Wir sind genauso Kunden von Banken und Geschäften, die Rechnungen und Gebühren zahlen. Es wäre schön, wenn diese auf unsere Schwierigkeiten reagieren würden wie z.B. durch höhenverstellbare Bedienelemente, Bildschirme oder ähnliches. Es ist heute technisch schon so vieles machbar, warum auch nicht das." (Quelle: ÖZIV)

Angebot barrierefreier Bankomaten

Barrierefreie Bankomaten sind immer wieder Thema, allerdings wenig in der Öffentlichkeit. Der OÖZIV möchte mit diesen Tests auf die Problematik nicht barrierefreier Bankomaten für Personen mit Körperbeeinträchtigung hinweisen, mit dem Ziel, dass man auf das Thema aufmerksam wird. Es gibt erste Verbesserungsschritte und erste Bankomaten, die niedriger befestigt und unterfahrbar sind. Weiter verbesserungswürdig ist die Anzahl solcher Geldautomaten und darüber hinaus, das Angebot von sprechenden Bankomaten, um weiteren Zielgruppen die Verwendung von Geldautomaten zu ermöglichen.
(Quelle: OÖZIV)
(von KI-I)