Teil 1: Reisevorbereitungen
Es ist schon als nicht-beeinträchtigter Mensch schwer, vor einer Reise an alles zu denken. Habe ich alle Türen zugesperrt? Habe ich an alle Reservierungen gedacht? Ist der Reisepass auch wirklich in meiner Tasche? Doch als Mensch mit einer Beeinträchtigung muss man vor einer Reise, und vor allem während der Planungs- und Buchungszeit, an noch einiges mehr denken.
Ich bin eine 19-jährige Rollstuhlfahrerin und bin diesen Sommer für ein Monat in die USA gefahren. Meine Reiseziele waren Seattle, San Franzisco, Los Angeles, Las Vegas, der Grand Canyon, Orlando, Sarasota, Washington und New York. Ich hatte eine Freundin und eine Persönliche Assistentin mit dabei, die mich während der vier Wochen unterstützten.
Persönliche Assistenz
Ich entschied mich, mir Persönliche Assistentinnen zu suchen, um mir nach Bewerbungsgesprächen eine aussuchen zu können. Ich hatte wirklich sehr viele Bewerberinnen für diesen Traumjob und so hatte ich eine riesen Auswahl. Nach wochenlangem Kennenlernen entschieden sich meine Freundin und ich für eine Kandidatin. Ich würde wirklich empfehlen, vor allem vor einer derart langen Reise, eine Probearbeitswoche zu bestreiten, um zu sehen, ob man gut zusammenarbeiten kann.
Planungsphase
Ich stellte mir schon zu Beginn des Jahres die Frage: Was sollte ich vor der Reise alles abklären? Mein allererster Weg führte mich in ein Reisebüro. Meine Wahl fiel auf das Reisebüro „Reiseinsel“ in Linz da ich weiß, dass der Chef dort selbst Rollstuhlfahrer ist. Diese Entscheidung erleichterte die Planung für mich enorm, da die Mitarbeiter mit dem Thema barrierefreies Reisen vertraut sind.
Flüge
Ich habe einen Elektrorollstuhl mit einem Gewicht von über 100 Kilogramm. Dadurch ist es in meiner Situation sehr wichtig den Fluglinien die Maße meines Rollstuhls im Detail anzugeben. Das wurde mir während meiner Reise noch einmal deutlich vor Augen geführt, als wir einen Flug online umbuchen mussten. Dort konnten wir nicht angeben, dass ich im Rollstuhl unterwegs bin. Als wir schon im Flieger saßen, holten die Mitarbeiter unserer Airline uns wieder aus der Maschine und erklärten uns, dass mein Rollstuhl zu groß für den Gepäcksraum sei. Glücklicherweise konnten wir kurz darauf mit einem anderen Flugzeug weiterfliegen. Ich würde das heute anders machen und den Auftrag per Mail an das Reisebüro Zuhause weitergeben.
Rollstuhl und Technik
Das zweite, das ich sehr schnell lernen musste war, dass man in Amerika für größere Geräte, wie zum Beispiel ein Rollstuhlladegerät, einen Wechselstrom-Adapter braucht. Mein Ladegerät gab nach ungefähr zwei Wochen den Geist auf. Ich war zuvor schon zweimal in Amerika, jeweils eine Woche, und es gab nie Probleme. Nach der Reise erklärte mir mein Rollstuhltechniker, dass ich für mein Gerät unbedingt einen Wechselstromadapter benötigt hätte. In den USA gibt es glücklicherweise fast alles zu kaufen, so musste ich nicht lange auf ein neues Gerät warten.
Zusätzlich suche ich mir vor einer Reise im Ausland immer einige Adressen von Technikern oder Bandagisten in der Nähe der Städte heraus. Man hat nie die Gewissheit, dass beispielsweise der Rollstuhl während der Reise nicht kaputt wird. Und so hat man zumindest die Absicherung, sich an jemanden wenden zu können.
Ist barrierefrei wirklich immer barrierefrei?
Während meiner Reise bemerkte ich auch sehr schnell, dass barrierefreie Zimmer nicht unbedingt auch wirklich barrierefrei für mich sind. Ich buchte alle Hotels schon im Vorhinein und mithilfe des Reisebüros. Für alle neun Städte reservierte ich Zimmer mit der Beschreibung „barrierefrei“. Doch schnell stellte sich heraus, dass ich in einigen Hotels zum Beispiel das Badezimmer kaum oder gar nicht benutzen konnte. Mein Tipp: Das Reisebüro einfach bitten, dem Hotel eine Mail zu schreiben um eine kleine Beschreibung des Zimmers anzufordern. Oft merkt man so sehr schnell, ob ein Zimmer für einen wirklich barrierefrei ist oder nicht.
Als Mensch mit Beeinträchtigung ist es wichtig, manche Dinge schon im Vorhinein abzuklären. Und eines ist ganz klar: Je öfter man reist, desto sicherer wird man in seiner Planungsroutine.
Die weiteren Artikel dieser Reihe finden Sie hier:
Teil 2: Flüge Teil 3.1: Transfer in den Städten Teil 3.2: Transfer in den Städten (von KI-I)