Unter dem Motto "Gebärdensprache macht stark" eröffnete ÖGLB-Präsidentin und Nationalratsabgeordnete Helene Jarmer freitags den zweiten großen Bildungskongress in der Messe Wien.
Über 400 TeilnehmerInnen aus dem deutschsprachigen Raum und ReferentInnen aus der ganzen Welt nahmen teil. Darunter finden sich auch bekannte Personen wie Joseph Murray, Vorstandsmitglied des Weltgehörlosenverbandes WFD, und Markku Jokinen, Präsident des Europäischen Verbands EUD.
Forderung: Gebärdensprache als selbstvertändlicher Teil im Unterricht gehörloser und schwerhöriger Kinder und Jugendlicher
Der Österreichische Gehörlosenbund (ÖGLB) feierte im Rahmen der Messe sein 100-jähriges Bestehen. Helene Jarmer forderte dabei, dass die Österreichische Gebärdensprache mit Leben gefüllt wird, denn die "Anerkennung der Österreichischen Gebärdensprache (ÖGS) in der Verfassung 2005 ist noch totes Recht", und weiter: "Bilingualer Unterricht muss selbstverständlich werden. Nur so können wir gehörlosen und schwerhörigen Kindern gleich gute Bildung und höchstmögliche Kompetenz in ihrer Muttersprache ÖGS und der Zweitsprache Deutsch mitgeben."
Lehrpersonal bezüglich Gebärdensprachkompetenz besser schulen, um Qualität des Bildungsangebots weiter zu steigern
Rudolf Sailer, Präsident des Deutschen Gehörlosenbundes DGB, ortet Mängel – vor allem in der LehrerInnen-Ausbildung. Lediglich 20 Prozent des gebärdensprachkundigen Lehrpersonals in Deutschland weise das entsprechende Niveau auf, um auch kompetent unterrichten zu können. "Unbefriedigend ist, dass immer das Kostenargument angeführt wird. Wir gehörlosen Menschen haben aber genau das gleiche Recht auf Bildung", betonte Sailer. "Wichtig ist, dass nicht ohne uns über uns entschieden wird."
Auch für Jarmer ist klar:"Von Inklusion im umfassenden Sinne der Konvention sind wir auch in Österreich noch Lichtjahre entfernt!"
(von Österreichischer Gehörlosenbund, Quelle: OTS)