Direkt zum Inhalt

Für den Bericht untersuchte das Forschungsteam, unterstützt von einem internationalen ExpertInnen-Gremium den Umsetzungsgrad der UN-Behindertenrechtskonvention. Der Bericht enthält 23 Indikatoren, die den Umsetzungsgrad der UN-Behindertenrechtskonvention in 55 Staaten zeigen. Darüber hinaus präsentiert der Bericht 10 soziale Indikatoren zur Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen in 82 Staaten, 40 innovative Ansätze sowie 11 innovative Politiken, die die Beschäftigungsquote von Menschen mit Behinderungen fördern.
Aus der EU werden 24 Nationen beschrieben, europaweit weitere 14. Darüber hinaus informiert der Bericht über die Situation in Nord- und Lateinamerika, 24 afrikanische Nationen und 26 asiatische und ozeanische Nationen (inklusive Australien, Neuseeland, Samoa).

Untersuchte Themen aus der UN-Behindertenrechtskonvention

Aus der UN-Behindertenrechtskonvention wurden verschiedene Themen ausgewählt, die in den 82 Staaten untersucht wurden. Dazu gehört beispielsweise, ob es ein rechtliches Muss bezüglich der Barrierefreiheit bei neuen Gebäuden gibt oder nicht (Artikel 9). Ein anderes untersuchtes Thema ist die rechtliche Verbindlichkeit und Umsetzung von barrierefreiem öffentlichen Verkehr (Artikel 9). Weitere Themen sind beispielsweise  die Anerkennung von Gebärdensprache als offizielle Amtssprache bei Gericht (Artikel 12 und 13), finanzielle Unterstützung für ein inklusives Leben in der Gemeinschaft (bezogen auf Artikel 19), Barrierefreiheit von Behörden-Webseiten (Artikel 21). Darüber hinaus vergleicht der Report die Nationen auch bezüglich Bildung, Arbeit oder medizinischer Praxis.
Ein ebenfalls untersuchtes Thema ist eines, dass in der UN-Behindertenrechtskonvention heiß diskutiert und umkämpft war: Der Paradigmenwechsel von vertretener Entscheidungsfindung (Sachwalterschaft) in Richtung unterstützte Entscheidungsfindung (Artikel 12 und 13).
In folgenden europäischen Ländern gibt es in weiten Teilen unterstützte Entscheidungsfindung: Belgien, Tschechische Republik, Dänemarkt, Estland, Finnland, Frankreich, Deutschland, Ungarn, Italien, Portugal, Slowenien, Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Kosovo, Norwegen, Serbien, Schweiz.
In diesen EU-Ländern gibt es eingeschränkt unterstützte Entscheidungsfindung: Österreich, Niederlande, Spanien, Schweden, Großbritannien.
Relativ gut bewertet der Report Österreich bei der Umsetzung von Artikel 19 im Bereich der persönlichen Wahl unabhängiger, inklusiver oder voll- bzw. teilbetreuter Wohnmöglichkeiten.
Kritisch beäugt der Bericht das Recht auf Eheschließung und Kinder sowohl in der Schweiz, als auch Deutschland und Österreich. In Österreich wird kritisiert, dass es rechtlich gesehen marginale Unterschiede gibt, aber die Praxis die Gleichberechtigung bei Ehe und Kindererziehung erschwert.

Nominierungen für innovative Praktiken und Politiken

Unter den für innoviative Politiken (Initiativen) und Praktiken (Projekten) nominierten Institutionen finden sich viele österreichische Anbieter. Das liegt möglicherweise daran, dass der Zero Project Report von der österreichischen Essl Stiftung ausgeht und die nationale Landschaft sehr gut bekannt ist. Das heißt aber nicht, dass die Liste der Nominierten nicht lang ist und nicht viele gut Beispiele aus anderen Ländern unter den Nominierten listet. Außerdem wurden die nominierten Projekte von einem internationalen ExpertInnen-Gremium bewertet, bevor die Auswahl getroffen wurde.

Nominierungen für innovative Praktiken

Insgesamt wurden ungefähr 120 Nominierungen vorgenommen.
Liebe Leserin, lieber Leser, bitte beachten Sie, wenn im englischsprachigen Report ein englischsprachiger Name für eine Organisation genannt wurde, wurde dieser für diesen Artikel nicht ins Deutsche übersetzt.
Aus Österreich wurden bei den innovativen Praktiken diese nominiert:

  • Berufsvorbereitungslehrgang Jobfit des Sonderpädagogischen Zentrums 2, Regine Gratzl
  • Caritas Austria, Karl Eisenhardt
  • Creativetime Austria, Chrysanth Grünangerl
  • Diakonie Austria, Joanna Kinberger
  • Diakonie Austria, Katharina Meichenitsch
  • Erste Stiftung, Alina Serban
  • Freier Sozialwissenschaftler – Lektor an den Universitäten Wien und Innsbruck, Oliver Koenig
  • Licht für die Welt Österreich, Klaus Minihuber, Eva Nittmann
  • ÖZIV Bundessekretariat, Gernot Reinthaler
  • pro mente OÖ, Michaela Keita-Kornfehl
  • pro mente OÖ, Markus Sautner
  • Verein RollOn Austria, Marianne Hengl
  • Zentrum für Gebärdensprache und Hörbehindertenkommunikation der Universität Klagenfurt, Franz Dotter

Aus Deutschland wurden bei den innovativen Praktiken diese nominiert:

  • Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, Rainer Greca
  • Evangelische Fachhochschule RWL, Theresia Degener
  • Judit Nothdurft Consulting, Judit Nothdurft
  • Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) der Werkstätten für behinderte Menschen in Hessen e.V., Wolfgang Trunk
  • Sozialhelden e.V., Raul Krauthausen
  • Universität Köln, Mathilde Niehaus

Aus der Schweiz wurden bei den innovativen Praktiken diese nominiert:

  • International Labour Organization, Barbara Murray
  • International Social Security Association (ISSA), Hans-Horst Konkolews

Diese deutschsprachigen innovativen Praktiken (Projekte) wurden ausgewählt:

  • HelferIn für alte Menschen, Caritas Österreich
  • Dialog im Dunkeln (Sozialunternehmen für blinde Menschen), Deutschland
  • discovering hands® (blinde Frauen als Expertinnen in der Entdeckung von Brustkrebs), Deutschland
  • Institut für Sozialdienste gemeinnützige GmbH (Integratives Beschäftigungsmodell), Österreich
  • Institut Integriert Studieren (Unterstützung und Begleitung Studierender mit Behinderung), Österreich
  • Lebenshilfe Graz und Umgebung-Voitsberg (Inklsuives betreutes Arbeitstraining), Österreich
  • slw Soziale Dienste der Kapuziner (Inklusive Postpartnerschaft), Österreich

Nominierungen für innovative Politiken und Initiativen

Insgesamt wurden 31 Nominierungen in 26 Staaten vorgenommen. Im Zero Project Report 2013 werden elf davon ausgezeichnet, näher beschrieben und wurden beim internationalen Treffen im Februar 2013 der Öffentlichkeit präsentiert.
Hinweis: Englischsprachig genannte Organisationsnamen wurden für diesen Artikel nicht ins Deutsche übersetzt.
Aus Österreich wurden bei den innovativen Politiken diese nominiert:

  • Diakonie Austria, Katharina Meichenitsch
  • Empowerment-Center of the Independent Living Initiative of Upper Austria, Wolfgang Glaser
  • Integrative Berufsausbildung, Österreich

Aus Deutschland wurden bei den innovativen Politiken diese nominiert:

  • Social Firms Europe CEFEC, Christiane Haerlin
  • World Future Council, Ingrid Heindor

Ausgezeichnet wurden diese deutschsprachigen Politiken und Initiativen:

  • Empowerment-Center der SLI OÖ (weltweit erstmalige Anerkennung von Peer-Beratung als Beruf, dargelegt im OÖ. Sozialberufegesetz; weltweit erstes Angebot einer umfassenden Peer-Beratungsausbildung), Österreich
  • Das Recht auf und Angebot von inklusiver verlängerter Lehre (integrative Berufsausbildung), Bundesministerium für Arbeit, Österreich

(Quelle: Zero Project Report 2013)
(von KI-I)