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"Es ist wohl einzigartig, dass ein öffentlich-rechtlicher Sender mit der Diskriminierung von Menschen mit Beeinträchtigung droht!", zeigt sich Abg. Dr. Franz-Joseph Huainigg angesichts von Medienberichten äußerst verärgert, wonach der ORF mit dem Auslaufen der Gebührenrefundierung 2013 auch die Barrierefreiheit zurückfahren will. "Der ORF bewegt sich nicht in einem rechtsfreien Raum, er muss seine gesetzlichen Verpflichtungen einhalten", betont der ÖVP-Sprecher für Menschen mit Beeinträchtigung.
"Blinde und sehbeeinträchtigte Menschen sind auf Audiodeskriptionshilfen angewiesen, Gehörlose und schwerhörige Menschen auf Untertitel bzw. die Dolmetschet in Gebärdensprache", erklärt Huainigg. "Es geht hierbei nicht um eine weihnachtliche Verteilung von Almosen, sondern um die Gleichstellung von Menschen mit Beeinträchtigungen und die Einhaltung der UN-Konvention, welche den gleichberechtigten Zugang in allen Lebensbereichen vorsieht." Um dem ORF aus seiner schwierigen Wirtschaftssituation zu helfen, wurden ihm einmalig für vier Jahre Steuermittel von 160 Millionen Euro zugesprochen. "Danach sollte der ORF selbst wieder in der Lage sein, seinen öffentlich-rechtlichen Auftrag zu erfüllen", erinnert Huainigg an die Diskussion im Verfassungsausschuss anlässlich der ORF-Novelle 2010.
"In den letzten drei Jahren hat der ORF in Richtung Barrierefreiheit Beachtliches unternommen", sagt Huainigg. Die Audiodeskription wurde von 180 auf 700 Stunden ausgeweitet, die Untertitel von 33 Prozent auf jetzt 60 Prozent des Programms von ORF I und ORF II ausgebaut. Für das kommende Jahr ist eine weitere Steigerung von 10 Prozent geplant. "Dies ist vor allem dem persönlichen Engagement der Leiterin der Abteilung `Humanitarian Broadcasting`, Sissy Mayerhoffer, zu verdanken", hält der ÖVP-Sprecher für Menschen mit Beeinträchtigung fest und führt weiters aus: "Das ORF-Budget für die Barrierefreiheit macht jährlich etwa drei bis vier Millionen Euro aus. Das ist im Vergleich zum jährlichen ORF-Gesamtbudget von fast einer Milliarde Euro ein verschwindend geringer Anteil. Dies in Frage zu stellen, ist nicht nur lächerlich, sondern zeugt auch von geringer Wertschätzung und Respektlosigkeit behinderten Menschen gegenüber ".
Huainigg verweist auf die von Generaldirektor Wrabetz hochgelobte Spendenkampagne "Licht ins Dunkel", durch die der ORF seinen Mehrwert für Menschen mit Beeinträchtigung zeigen möchte, wie er immer wieder betont. Huainigg abschließend: "Beeinträchtigte Menschen wollen einen gleichberechtigten Zugang zu allen Programmen, und nicht vom ORF hinters Licht geführt werden".

(von OTS)