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Manchmal ist es wichtig, wenn man rechtzeitig drauf schaut, dass man`s hat, wenn man`s braucht. Wem es schon einmal wirklich "pressiert" hat, weiß, wovon die Rede ist: Die Toilette, das Klo, der Lokus oder manchmal einfach das "00". Doch nicht alle gehen zu Fuß auf diesen "Thron" – Dijana Mujkic rollt dorthin. Zum Welttoilettentag (19.11.) zeigt sie nun, dass auch am WC nicht alle gleich sind.
Die 21-jährige Dijana hat schon viel gesehen, was das stille Örtchen betrifft: Zu schmal, zu hoch, dreckig, zugestellt oder einfach nur ein Loch im Boden. Den meisten wird das bekannt vorkommen, doch vermutlich nur wenige davon sind wie Dijana im Rollstuhl unterwegs. Die junge Frau lebt im "Betreuten Wohnen im Park" der Mosaik GmbH, im Norden von Graz. Aufgrund ihrer Mobilitätseinschränkung und ihrer starken Sehbeeinträchtigung braucht sie viel Unterstützung.

Das Gegenteil von "Gut" ist "gut gemeint"

"Ich bin öfters mit MitarbeiterInnen vom Betreuten Wohnen unterwegs. Manchmal hatten wir schon echte Schwierigkeiten, in Toiletten hineinzukommen, vor allem wenn kein separates WC für Menschen mit Behinderung vorhanden ist," so die 21-jährige. Da Dijana sich nicht selber aus dem Rollstuhl auf die Toilette setzen kann, ist die Mithilfe einer Begleitperson notwendig. Dass man mit einem elektrischen Rollstuhl und zwei Personen in der Kabine bald an die räumlichen Grenzen stößt, ist selbsterklärend.
Doch selbst wenn ein WC für Menschen mit Behinderungen vorhanden ist, ist das nicht immer der Idealzustand. "Manchmal sind die Klos so hoch, dass ich mit den Füßen nicht den Boden berühren kann. Und wenn die Lehne zu weit nach hinten gerichtet ist, finde ich keine Stabilität und fühle mich sehr unsicher. Eine meiner größten Ängste ist es hinunterzufallen und mich dabei zu verletzen oder längere Zeit nicht entdeckt zu werden," erzählt die Grazerin ehrlich.

Abhilfe durch Euro-Key

Eine weiteres Problem sind Behindertentoiletten, die als Abstellraum zweckentfremdet werden; ebenso kommt es vor, dass diese WCs bei der Reinigung "übersehen" werden, "weil sie ja eh niemand benützt". Abhilfe kann da das Euro-Key Schließsystem schaffen, das unter anderem die unsachgemäße Nutzung von Behindertentoiletten unterbinden soll. Anspruch auf so einen Schlüssel haben all jene Menschen, die nachweislich eine Behinderung haben.
"Ich möchte mir diesen Schlüssel auch besorgen, dann muss ich nicht immer warten, bis mir jemand die Toilette aufsperrt. Teilweise sind wir schon vor verschlossenen Türen gestanden, was nicht unbedingt angenehm ist", schildert Dijana Mujkic. Österreichweit gibt es derzeit über 1600 Euro-Key Anlagen vom WC bis zum Schrägaufzug; in der Steiermark stehen davon rund 340 – mit der Hoffnung auf steigende Tendenz. Nähere Informationen rund um den Euro-Key gibt es in der Mosaik Beratungsstelle "Die Bunte Rampe".

Mehr Achtsamkeit im Alltag

"Ich wünsche mir für die Zukunft, dass der generelle Alltag mehr auf die Bedürfnisse von uns Menschen mit Behinderung abgestimmt ist. Wir sind ein Teil der Gesellschaft und möchten auch so wahrgenommen werden", hält Dijana Mujkic nachdrücklich fest.

(Fotos und Text von Mosaik GmbH)