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Die Ärztekammer für Niederösterreich hat das Disease Management Programm "Therapie Aktiv – Diabetes im Griff" überraschend gekündigt. "Therapie Aktiv" ist ein Langzeitbetreuungsprogramm für Typ 2 DiabetikerInnen, in dem in Niederösterreich rund 6.000 DiabetikerInnen behandelt werden. Dies bedeutet einen großen Rückschritt in der Diabetesbetreuung, denn chronische Krankheiten erfordern eine stabile und langfristige Betreuung.
Ziel des Programms ist es, die Diabetes-Langzeitschäden möglichst zu vermeiden. Bisherige medizinische Evaluierungen zeigen deutliche Erfolge. So werden notwendige Kontrolluntersuchungen regelmäßiger durchgeführt. Maßgebliche Verbesserungen bei Lebensstilfaktoren wie Ernährung, Bewegung und im Rauchverhalten konnten erzielt werden. Die PatientInnen sind mit "Therapie Aktiv" sehr zufrieden und 98 % würden das Programm weiterempfehlen. International entspricht der Einsatz von Disease Management Programmen derzeit dem aktuellen Stand der Wissenschaft.
Chronisch kranke DiabetikerInnen müssen darauf vertrauen können, dass ein von der Ärzteschaft mitgetragenes und dem Stand der Wissenschaft entsprechendes Behandlungs-Programm kontinuierlich fortgesetzt wird. Die Betreuung kranker Menschen darf nicht der Willkür der Standesvertretung ausgesetzt werden. "Das Programm wurde eingeführt, um den Diabetikerinnen und Diabetikern eine kontinuierliche und strukturierte Betreuung zu bieten. Eine langfristig angelegte Behandlung kann man nicht einfach aufkündigen", so Dr. Hans Jörg Schelling, Vorsitzender des Verbandsvorstandes des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger. "Das Handeln der Niederösterreichischen Ärztekammer ist unverantwortlich und inakzeptabel."
Für den Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger ist nicht nachvollziehbar, warum das Disease Management Programm gekündigt wurde, zumal die positive Wirkung des Programms für DiabetikInnen belegt ist. Auch am Programm teilnehmende ÄrztInnen unterstreichen den Nutzen und sehen für alle Beteiligten Vorteile. Die Sozialversicherung wird "Therapie Aktiv" ÄrztInnen weiterhin unterstützen. Die Sozialversicherung wird alles dazu beitragen, dass die verbesserte Diabetes Betreuung in der bisher umfassenden Form aufrechterhalten wird.
Der Hauptverband bittet die ÄrztInnen dringend, das Programm fortzusetzen. Die Niederösterreichische Gebietskrankenkasse wird sämtliche Möglichkeiten prüfen, wie das Projekt für die teilnehmenden
ÄrztInnen weitergeführt werden kann. Gleichzeitig möchte die Sozialversicherung an die Niederösterreichische Ärztekammer appellieren, die Kündigung zu überdenken und in einen Dialog mit der
Sozialversicherung zu treten.

Sozialversicherung

Die Sozialversicherung garantiert unabhängig von Alter, Einkommen, sozialer Herkunft und Bildung hochwertige Gesundheitsversorgung und eine sichere Pensionsvorsorge. Aktuell sind rund 8,4 Millionen Menschen anspruchsberechtigt (Versicherte und mitversicherte Angehörige). Der Behandlungsanspruch aus der Krankenversicherung wird bei den ÄrztInnen durch das e-card-System angezeigt: Die e-card als Schlüsselkarte enthält keine medizinischen Daten, ermöglicht den ÄrztInnen aber die Überprüfung des Versicherungsstatus der PatientInnen und die Nutzung weiterer Services.
Der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger ist das organisatorische Dach über der solidarischen Kranken-, Unfall- und Pensionsversicherung Österreichs.

(von Hauptverband der österr. Sozialversicherungsträger, Quelle: OTS)