"Ambient Assisted Living" umfasst Methoden, Konzepte, (elektronische) Systeme, Produkte und Dienstleistungen, die das alltägliche Leben älterer Menschen situationsabhängig und unaufdringlich unterstützen.
Die verwendeten Techniken und Technologien sind auf den NutzerInnen ausgerichtet und integrieren sich in dessen direktes Lebensumfeld. AAL-Lösungen verbessern den Wohnkomfort und die Sicherheit, fördern aber auch die soziale Integration und die Kommunikation. Einzellösungen haben sich in den letzten Jahren bereits am Markt etabliert. Die Beispiele reichen von simplen Nachtlichtsteuerungen, über Notruf- und Sturzdetektionssysteme bis hin zu zur Verwendung von modernen interaktiven und sozialen Medien.
Ambient Assisted Living (AAL) hat in den letzten Jahren eine gewisse Eigendynamik entwickelt. Große Unternehmen, Klein- und Mittelbetriebe und vor allem Forschungseinrichtungen investieren in dieses Zukunftsthema und sehen aufgrund der Prognosen einen entsprechenden Markt.
"Da die Zielgruppen sehr stark divergieren haben die Unternehmen und Forscher teilweise auch sehr unterschiedliche Lösungen erarbeitet. Wichtig ist es jetzt, modulare und interoperable Ansätze zu finden, sodass die Akteure auf nationaler und internationaler Ebene abgestimmt an den Technologien arbeiten können. Einzellösungen haben geringe Chancen am Markt. Daher wird es auch eine unserer großen Aufgaben sein, Systemarchitekturen, Standards und Schnittstellendefinitionen zu schaffen", meint Michaela Fritz, Präsidentin von AAL Austria.
Hoher Bedarf an AAL-Technologien
Seit 1993 ist die Zahl der Pflegegeldbeziehenden in Österreich von 230.344 (1/1993) kontinuierlich auf 431.914 gestiegen. Da für viele Menschen die Versorgung ihrer Angehörigen durch Pflegepersonal in einem Pflegeheim nicht leistbar ist, werden circa 83 % der Pflegebedürftigen zu Hause gepflegt.
Aufgrund des demographischen Wandels, der alle Industriestaaten betrifft und eine längere Lebensdauer und eine Verschiebung der Alterspyramide nach sich zieht, werden seit Beginn dieses Jahrtausends verstärkt Technologien entwickelt, die sich um pflegebedürftige, ältere oder benachteiligte Personen kümmern und die die gehobenen Ansprüche an die Lebensqualität der betroffenen Menschen erfüllen. Fritz: "Im Jahr 2060 wird jeder Dritte Europäer älter als 65 Jahre sein. Vor dieser demographischen Entwicklung dürfen wir nicht die Augen verschließen, sondern müssen jetzt gemeinsam an Lösungen arbeiten, wie ein selbstbestimmtes und sicheres Altern möglich sein wird."
Vernetzung, Austausch und Effizienz
Der Verein AAL Austria wurde auf Initiative des BMVIT gegründet: "Forschung für AAL-Technologien ist ein wesentliches Zukunftsthema. Sie schafft Lösungen für eine der großen Herausforderungen unserer Zeit – die immer älter werdende Gesellschaft. Mit AAL Austria haben wir eine Plattform geschaffen, die zeigt, wie man mit neuen Technologien wesentliche soziale Innovationen ermöglicht, die die Lebensqualität älterer Menschen und von Menschen mit besonderen Bedürfnissen nachhaltig steigert!", so Doris Bures, Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie.
Neben der Präsidentin Michaela Fritz, Leitung des Health & Environment Department am AIT Austrian Institute of Technology, fungieren Ingmar Goetzloff, Leiter des Geschäftsbereichs Development Smart Home Solutions bei BEKO und Wolfgang Zagler, Leiter des Zentrum für angewandte assistierende Technologien an der TU-Wien als Vizepräsidenten.
Um eine möglichst breite Basis für die zukünftige AAL-Community zu erreichen, haben sich bereits in der Gründungsphase eine große Anzahl der in diesem Thema führenden heimischen Organisationen und Unternehmen als Mitglieder gefunden. Beispiele sind die Wiener Sozialdienste, das Joanneum Research/Institut DIGITAL, die Österreichische Computer Gesellschaft (OCG), die GIT Gesellschaft für Informations- und Kommunikationstechnik im OVE, das AIT Austrian Institute of Technology und die Philips Healthcare Österreich zu den Mitgliedern.
(von Verein AAL Austria, Quelle: OTS)