Sowohl das Hilfswerk als auch die Behindertensprecherin der Grünen, Helene Jarmer, fordern eine Reform des Sachwalterrechts. "Anstelle der Sachwalterschaft müssen wir Menschen mit Behinderung in ihrem täglichen Leben Assistenz und Unterstützung bieten. Im Sinne der Selbstbestimmung und Entscheidungsfindung muss den Menschen auch ihre Rechts- und Geschäftsfähigkeit gewährt werden", betont Jarmer.
Othmar Karas, Präsident des Hilfswerks, fordert, dass sich alle Beteiligten an einen Tisch setzen, um notwendige Reformen zu beraten und umzusetzen. Es gehe nicht nur um vermögensrechtliche Fragen, sondern auch um Betreuung und Pflege. Besonders bei "alleinstehenden Menschen sind Entscheidungen hinsichtlich Betreuung und Pflege für das Wohl der betroffenen Menschen sehr wichtig und da fehlen den Pflegediensten oft die Ansprechpartner", so Karas. Benötigt werden hierfür qualifizierte Fachkräfte. Gemäß Erfahrungen des Hilfswerks ist eine umfassende Vorsorge besonders wichtig und das Hilfswerk fordert daher eine verstärkte Pflegeberatung, "weil es mit Vertretungsbefugnissen für Angehörige, Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung weitere Möglichkeiten gibt, über die viele Betroffene und Angehörige nicht Bescheid wissen", meint Karas.
Jarmer fordert darüber hinaus einen "gesamtgesellschaftlichen Paradigmenwechsel", der staatliche Institutionen in die Pflicht nimmt und Übergangsbestimmungen sowie klare Zeitlinien für die Ersetzung der Sachwalterschaft bestimmt.
(von Grüner Klub im Parlament; Hilfswerk Österreich; Quelle: OTS)