Hast du es dir ausgesucht … in welchem Umfeld du aufwachsen durftest?
Hast du es dir ausgesucht … geliebt zu werden?
Hast du es dir ausgesucht … auf dieser Welt hungern zu müssen?
Hast du es dir ausgesucht … behindert auf die Welt zu kommen?
Das Menschsein zeigt uns Grenzen auf, nicht immer reicht der menschliche Blick aus, um alles zu verstehen und zu erklären. Umso mehr sind wir alle gefragt aufeinander zu schauen. Kleine Taten zählen dabei mehr als tausend Worte: Hinsehen statt Wegsehen, eine unterstützende Hand reichen und eine gute Entscheidung treffen.
Tag des Lebens
Am 1. Juni feierte RollOn Austria mit vielen FreundInnen den Tag des Lebens. Die Klosterkirche St. Marien platzte aus allen Nähten, ein bis zum letzten Platz gefülltes Gotteshaus zeugte von Solidarität und hoher Wertschätzung gegenüber Menschen mit Behinderung.
Obwohl unsere Gesellschaft im 21. Jahrhundert aufgeklärter und fortschrittlicher denn je zu sein glaubt, kommt es leider immer wieder vor, dass Berührungsängste gegenüber Menschen mit Behinderungen überhandnehmen. Zum Beispiel, wenn zwei behinderte Kinder in ihrem Heimatort nicht wie die anderen gleichaltrigen Kinder die Erstkommunion besuchen dürfen.
In manchen Orten und Städten ist alles anders …
So zeigte die Veranstaltung in Lienz und Tristach auf eindrucksvolle Art und Weise, wie bereichernd gelebte Integration sein kann: Jonas hat das Down-Syndrom, es war jedoch selbstverständlich, dass er mit seinen behinderten Kollegen Gerald und Michael gemeinsam mit den „Hausministranten“ der Kirche – mitministrierte und als Kommunion-Assistent eingeteilt war.
Beim anschließenden Tanzfest im Gemeindesaal Tristach feierten Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam ein unbeschwertes Fest, umrahmt von stimmungsvoller Musik Osttiroler und Salzburger Volksmusikgruppen: Nicht nur das Tanzbein wurde geschwungen, sondern auch das eine oder andere Rollstuhlrad gedreht. Gekrönt wurde der Abend durch das Finale, in dem die Musik schlußendlich alle vereinte:
Der mehrfach preisgekrönte blinde Ziehorgelspieler Johannes Kremser spielte gemeinsam mit allen anderen Musikanten auf und bewies, dass seine Behinderung in der Musik keine Rolle spielt. Auch Ehrengast Andy Holzer, der blinden Profi-Bergsteiger, war von der guten Stimmung begeistert.
Marianne Hengl, Obfrau von RollOn Austria zieht ein Resümee:
„Wir sind alle gemeinsam gefragt, nötige Strukturen und Sicherheiten zu schaffen, damit auch behinderte Menschen auf dieser Welt ein gutes und glückliches Leben haben können. RollOn Austria wird auch in Zukunft alles daran setzen, die Rechte und Interessen von Menschen mit Behinderungen zu wahren und nicht in Vergessenheit geraten zu lassen!“
(von Marianne Hengl, Verein RollOn Austria)