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Das Familienkompetenzzentrum „Perspektive“ bietet als erste österreichische Einrichtung strukturierte Hilfe für die Bedürfnisse und Probleme der Angehörigen von Menschen mit Beeinträchtigungen. Angehörige werden unterstützt und damit die Familie als Ganzes gestärkt. Ziel ist die Eigenkompetenzen der Familien zu stärken, damit sie mit aktuellen und zukünftigen Belastungen erfolgreich umgehen kann.

Ausgangslage

Das Land OÖ legt beim Budget für das Jahr 2012 einen besonderen Schwerpunkt auf den Bereich Soziales. Rund 75 % des Sozialbudgets fließen in Maßnahmen aus dem Oö. Chancengleichheitsgesetz. 2012 sind das rund 353,3 Mio. Euro.
Mehr als 8.600 Menschen erhalten derzeit Leistungen aus dem Oö. Chancengleichheitsgesetz. 3.452 Menschen mit Beeinträchtigungen wohnen derzeit in eigenen Wohneinrichtungen, davon 2.747 in Vollbetreuung.
Familien mit beeinträchtigten bzw. chronisch kranken Kindern haben einen um 75 % höheren Versorgungsaufwand gegenüber Familien mit „gesunden“ Kindern.
Die bisherigen Möglichkeiten für die zahlreichen Eltern und pflegenden Angehörigen bestanden darin, Selbsthilfegruppen zu besuchen oder die beeinträchtigten Familienmitglieder zur vollen oder kurzzeitigen Pflege in eine entsprechende Einrichtung zu geben. Die Betreuung in diesen Einrichtungen ist sehr wichtig, dennoch müssen betroffene Familien zusätzlich langfristig und nachhaltig entlastet werden.

Das Erkennen von Belastungen für Familien und Angehörige

Die Belastungsfaktoren, mit denen Familien und Angehörige von Menschen mit Beeinträchtigungen konfrontiert sind, sind in einem eigenen Modell durch das Team von „Perspektive“ zusammengefasst worden. Der Belastungskreislauf stellt die vielfältigen Belastungen dar: Belastungen in der Beziehung der Familienmitglieder untereinander; Neufindung der Elternrolle nach der Geburt eines Kindes mit Beeinträchtigung; Depressionen; Ängste stigmatisiert zu werden, weil man ein Familienmitglied mit Beeinträchtigung hat; Existenzängste; uvm.
Mit Hilfe des Belastungskreislaufes können die Problemlagen der erwachsenen Angehörigen erhoben werden. Aufgrund der von den hilfesuchenden Familien beschriebenen Problemlagen erkennt man, in welchem Belastungsstadium sich die Betroffenen befinden. Darauf basierend wird ein Interventionsplan entwickelt.
Zur Erhebung der Probleme speziell von Kindern, wie etwa den Geschwistern, wird nach dem Belastungs-Früherkennungsmodell „LARES Geschwisterkinder“ vorgegangen. Dieses wurde vom Institut für Gesundheitsförderung & Versorgungsforschung GmbH in Deutschland und dem Institut für Sozialmedizin in der Pädiatrie Augsburg entwickelt. Es handelt sich hierbei um einen Fragebogen zur Früherkennung der besonderen Belastung und des damit verbundenen Leidens von Geschwistern schwer chronisch kranker und behinderter Kinder.

Begleitung, Zielentwicklung und Intervention

„Perspektive“ unterstützt die Angehörigen beim Erhalt sowie der Weiterentwicklung ihrer Erziehungs-, Problemlösungs-  sowie Betreuungskompetenzen. Aufgrund der komplexen Problemlagen der Familien mit beeinträchtigten Angehörigen wird darauf geachtet, die Familien nicht zu überfordern. Es wird daher nach einem 5-Stufenprogramm vorgegangen, der behutsam und realistisch an neue familiäre Lebensqualität heranführt.
Ziele der Begleitung sind:

  • Die Lebensqualität durch die Stärkung der eigenen Kompetenzen steigern.
  • Neue, individuelle Handlungsmöglichkeiten zu finden, wie man den familiären Belastungen erfolgreich entgegenwirkt.
  • Chancengleichheit von Familien mit Angehörigen mit Beeinträchtigung unterstützen.
  • Prävention forcieren. Psychische, soziale und gesundheitliche Folgen, die durch die speziellen Herausforderungen in Erziehung und Betreuung von beeinträchtigten Angehörigen entstehen, soll präventiv entgegengewirkt werden.

Nutzen für KlientInnen

Eltern und Angehörige können aus dem Unterstützungs- und Hilfsangebot von „Perspektive“ folgende Nutzen ziehen:

  • Schaffung neuer Perspektiven
  • Unterstützung der Neufindung ihrer Elternrolle
  • Erhalt und Weiterentwicklung ihrer Erziehungs- und Betreuungskompetenzen
  • Stärkung ihrer Problemlösungskompetenzen
  • Begleitung bei psychischen Belastungsproblemen
  • Begleitung im Umgang mit ihrem gewalttätigen Kind oder Angehörigen
  • Unterstützung beim Aufbau eigener Netzwerke zur Alltagsbewältigung
  • Psychosoziale Begleitung im Prozess des Loslassens bei der Unterbringung in einer adäquaten Betreuungseinrichtung
  • Überwindung von Benachteiligungen durch sprachliche, religiöse bzw. kulturelle Barrieren (z.B. unterstützungssuchende EU-Bürger mit nicht deutscher Muttersprache)
  • Zugriff auf ein Informationsnetzwerk
  • Unterstützung bei der Sensibilisierung des Wohnumfeldes und Begleitung bei Konflikten mit den Nachbarn oder entfernten Verwandten, Freunden, Bekannten etc.
  • Unterstützung bei der Sensibilisierung des Arbeitsplatzumfeldes

Daten und Fakten zum Projekt „Perspektive“

Das Beratungsteam besteht aus SozialarbeiterInnen, Gewalt- und BehindertenpädagogInnen und PsychotherapeutInnen. Ihre direkten Ansprechpartner bei „Perspektive“ sind Mag. (FH) Thomas Schleifer, Rudolf Minarik FSB und Thomas Gebel DSP.
Kontaktdaten:
Weißenwolffstraße 17a
4020 Linz
Telefonnummer: 0732/78 58 27
E-Mail: perspektive@ooe.familienbund.atWWW: www.ooe.familienbund.atErreichbarkeit: Montag  9 bis 11 Uhr, Donnerstag 15 bis 17 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung

OÖ Familienbund

Bereits seit 50 Jahren zielt der OÖ Familienbund darauf ab Familien zu stärken und OÖ noch familien- und kinderfreundlicher zu gestalten. Der Familienbund kann bei seiner Arbeit auf eine kontinuierliche Steigerung der Mitgliederfamilien sowie hoch frequentierte Familienbundzentren verweisen.
„Der OÖ Familienbund gestaltet, organisiert und vermittelt nicht nur Kinderbetreuung, sondern bildet auch qualifizierte Betreuungsfachkräfte aus. Deshalb gründeten wir 2012 die Familienbundakademie. Zu unseren bisherigen Ausbildungslehrgängen gehören die Tageseltern-, die SpielgruppenleiterInnen- und die KindergartenhelferInnenausbildung sowie die Babysitterkurse. Mit unserem Bildungsangebot möchten wir dazu beitragen, die hohe Qualität der Kinderbetreuung in Oberösterreich zu garantieren“, so Stelzer.

Familienbundakademie

Tageselternausbildung & -vermittlung: Die erste Tageselternausbildung des OÖ Familienbundes startet am 23.03.2012 im Bildungshaus St. Magdalena. Es gibt noch einige wenige Restplätze. Neu bei der Ausbildung ist das Praktikum bei einer bereits aktiven Tagesmutter. Die Tageseltern werden in Zukunft vom OÖ Familienbund auch vermittelt. Da ein sehr großer Bedarf an Tageseltern besteht, sind die anschließenden Jobchancen ausgezeichnet. Infos und Anmeldung unter familienservicebuero@ooe.familienbund.at oder 0732/60 30 60 17.
SpielgruppenleiterInnen- und KindergartenhelferInnenausbildung: Bisher haben 26 Personen die Ausbildung zum/zur SpielgruppenleiterIn erfolgreich absolviert. In der praxisorientierten, abwechslungsreichen Ausbildung erlernen die TeilnehmerInnen vor allem die Grundlagen für eine erfolgreiche und kompetente Leitung einer Spielgruppe. Auf dem Programm stehen etwa Unterrichtseinheiten in Didaktik, Pädagogik, Entwicklungspsychologie und Kommunikation. Die nächste SpielgruppenleiterInnenausbildung beginnt am 18.04.2012 im Familienbundzentrum Neuhofen/Krems statt. Jene Personen, die beim OÖ Familienbund die Spielgruppenleiterinnen-Ausbildung erfolgreich absolviert haben, können später auch einen Aufbaulehrgang zum/zur KindergartenhelferIn besuchen. Der nächste Lehrgang startet am 11. Mai 2012. Infos und Anmeldung unter katerina.zeindlhofer@ooe.familienbund.at oder 0732/60 30 60 40.

Babysitterkurs & -börse: Die  Ausbildung zum/zur qualifizierten BabysitterIn absolvierten bis dato schon über 850 Personen. Die nächste Ausbildung startet am 17.03.2012 im Familienbundzentrum Schwanenstadt. Unsere BabysitterInnen sind in der Babysitterbörse auf www.ooe.familienbund.at eingetragen und können hier einfach, schnell und kostenlos gefunden werden. Überdies können die Kosten für die Kinderbetretreuung durch ausgebildete BabysitterInnen beim Finanzamt steuerlich geltend gemacht werden. Infos und Anmeldung unter familienservicebuero@ooe.familienbund.at oder unter 0732/60 30 60 17.

Kinderbetreuung

Kostenlose Servicehotline: Unter der Gratis-Nummer 0800/ 10 23 10 erhält man Information und Hilfestellung zu Fragen bezüglich der Kinderbetreuung. Mehr als 2.200 Familien suchten 2011 beim Familienservicebüro telefonisch und persönlich Rat zu aktuellen Kinderbetreuungsangeboten, Fördermöglichkeiten und flexiblen Betreuungslösungen.

Start der Kinderbetreuungstauschbörse: Kostenlos Kinderbetreuung tauschen und dabei neue Kontakte knüpfen – so lautet die Idee hinter dem neuen Projekt „Kinderbetreuungstausch“ des OÖ Familienbundes. Konkret geht es beim Kinderbetreuungstausch darum, die eigenen Kinder in die Obhut einer anderen Familie zu geben und dafür im Gegenzug, zu einem anderen Zeitpunkt, die Kinder der anderen Familie zu betreuen – alles läuft kostenfrei. Wer eine Tauschfamilie werden möchte, nimmt entweder direkt Kontakt zum Familienservicebüro unter 0732/60 30 60 17 bzw. familienservicebuero@ooe.familienbund.at auf oder meldet sich direkt auf www.ooe.familienbund.at an.
(von OÖ Familienbund)