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Sokrates, Michelangelo, Jeanne d`Arc, Lenin, Alfred Nobel, Agatha Christie, Elton John und Patrick Ludwig haben etwas gemeinsam. Der 35jährige ist zwar nicht berühmt – dennoch gibt es ein verbindendes Element: Epilepsie. Am 5. Oktober ist der internationale Tag der Epilepsie – ein Zeichen der Solidarität für die weltweit bis zu 68 Millionen Betroffenen.
Epilepsie betrifft mehr Menschen als in Frankreich oder Großbritannien leben und ist seit Hippokrates` Zeiten bekannt. Etwa ein Prozent der Weltbevölkerung hat chronische Epilepsie; fünf Prozent aller Menschen – also 340 Millionen – bekommen einmal in ihrem Leben einen epileptischen Anfall.
“Bis zur Pubertät hatte ich keine epileptischen Anfälle. Mit etwa elf Jahren ging es dann plötzlich los”, schildert Patrick Ludwig seine persönlichen Erfahrungen. Der gebürtige Südsteirer arbeitet in der öffentlichen Fachbibliothek der Mosaik GmbH in Graz; seit fünf Jahren lebt Patrick in seiner eigenen Wohnung mit Betreuung.

Nervenzellen geraten außer Kontrolle

Epilepsie kann verschiedene Ursachen haben. Jeder Mensch kann nach Verletzungen oder Entzündungen des Gehirns, Schlaganfällen, Hirntumoren, Vergiftungen usw. epileptische Anfälle bekommen. Epileptische Anfälle treten immer dann auf, wenn die Nervenzellen in einem Teil des Gehirns für kurze Zeit nicht mehr richtig arbeiten. Während eines Anfalls schaukeln sich diese Zellen gegenseitig zu starken, gleichzeitigen Entladungen auf. Davon kann ein Teil des Gehirns oder das gesamte Gehirn betroffen sein.
“Wenn ich einen leichten Anfall habe bin ich kurz geistig abwesend und bekomme nicht mit, was rund um mich los ist. Bei einem schweren Anfall verliere ich plötzlich das Bewusstsein. Um mich vor schwereren Verletzungen zu schützen, trage ich immer meinen Kopfschutz”, erklärt Patrick Ludwig.

Erste Hilfe bei einem Anfall

Wer zufällig als unbeteiligte Person einen epileptischen Anfall miterlebt, kann relativ einfach erste Hilfe leisten. Während eines Anfalls bringen Sie die betroffene Person aus möglichen Gefahrenbereichen wie z.B. Straße, Treppen usw.. Entfernen Sie gefährdende Gegenstände wie Werkzeuge, Maschinen oder Möbel, um Sturzverletzungen zu vermeiden. Keinesfalls sollte man die betroffene Person schütteln oder anschreien. Direkt nach dem Anfall bringen Sie die die betroffene Person in die stabile Seitenlage und lockern die Kleidung am Hals. Sobald die Person das Bewusstsein wieder erlangt hat, sollte man sie freundlich ansprechen und Hilfe zusagen.
Patrick Ludwig spielt gerne Billard, baut Modellschiffe und geht Luftdruckgewehr schießen – Hobbys denen auch andere Männer in seinem Alter nachgehen. “Mir ist wichtig, dass mich meine Freunde so annehmen wie ich bin. Noch besser wäre es, wenn die Leute ihre Berührungsängste gegenüber Menschen mit Epilepsie abbauen würden. Wir sind ja nicht anders als andere”, macht der 35jährige deutlich.

"Wir sind nicht anders als andere"

Jedes Halbwissen das über Epilepsie in der Öffentlichkeit verbreitet wird, ist hinderlich für die Akzeptanz von Betroffenen. Menschen mit Epilepsie werden aufgrund solcher Gerüchte gemieden, haben häufig Schwierigkeiten einen passenden Beruf zu finden oder Liebesbeziehungen einzugehen. Es ist daher wichtig, Menschen mit Epilepsie in die Gesellschaft zu inkludieren – schließlich sind es gewöhnliche Menschen, denen lediglich ab und zu etwas “Ungewöhnliches” passiert.
(von Mosaik GmbH)