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"Auf dem Rücken gehörloser Menschen wurde jahrelang ein sinnloser pädagogischer Expertenstreit geführt: Entweder Gebärdensprache oder Lautsprache, hieß die Devise. Dazwischen gab es keine Wahrheit. Die Wahrheit gehörloser Menschen, deren Alltag sich in beiden Welten abspielt, wurde ignoriert", sagt Abg. Dr. Franz-Joseph Huainigg. Für den ÖVP-Sprecher für Menschen mit Behinderungen ist Bildung die Basis für eine gleichberechtigte gesellschaftliche und berufliche Teilhabe. "Ich fordere deshalb bilingualen Unterricht für gehörlose Kinder. Er soll sowohl ein Tor zur hörenden Welt, als auch eines zur Gehörlosenkultur öffnen", sagt Huainigg heute, Dienstag, am Welt-Gehörlosen-Tag.
Der bilinguale Unterricht ist noch kein Selbstverständnis für gehörlose Kinder. "Ziel der Politik muss es daher sein, Gebärdensprache als gleichwertige Unterrichtsprache neben der Lautsprache zu etablieren. Dazu gehört auch, dass es gehörlose LehrerInnen gibt, die Kinder in ihrer Muttersprache unterrichten", sagt Huainigg, der hier eine grundlegende Schieflage im Bereich der Lehrer/innen-Ausbildung aufzeigt: "Gehörlosen Menschen ist es derzeit nicht möglich, die Pädagogische Hochschule zu besuchen – und das, obwohl die körperliche Eignung schon vor Jahren aus dem Gesetz gestrichen wurde!"
Abschließend betont der Abgeordnete, dass auch die Ausbildung von hörenden Lehrer/innen, die gehörlose Kinder unterrichten, verbessert werden muss: "Sie brauchen Gebärdensprachkompetenz, um auf ihre Schüler und Schülerinnen eingehen zu können!"
(von www.oevpklub.at; Quelle: OTS)