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An die 100 TeilnehmerInnen nahmen an der Abschlusstagung des EU-Projekts “Neue Wege zur Inklusion” teil. ExpertInnen aus Großbritannien präsentierten das Konzept der “Persönlichen Zukunftsplanung”, das die Behindertenbegleitung zu einem radikalen Umdenkprozess auffordert. Anders als bei konventionellen Unterstützungsformen übernimmt hier die betroffene Person mit ihren Wünschen, Stärken und Fähigkeiten eine aktive Rolle bei ihrer Lebensplanung. Aktiv bedeutet, selbstbestimmt statt bevormundet zu entscheiden und zu leben.
Die Behindertenarbeit steht damit vor einem Paradigmenwechsel: Innovation drückt sich darin aus, dass Menschen mit Beeinträchtigung weniger als Hilfeempfänger sondern als KundInnen wahrgenommen werden, die ihre Unterstützung aktiv steuern.

Inklusiver Lehrgang zur "Persönlichen Zukunftsplanung"

Im Rahmen des EU-Projekts “Neue Wege zur Inklusion” entwickelte die Lebenshilfe Österreich gemeinsam mit 13 Projektpartnern einen inklusiven Lehrgang zur “Persönlichen Zukunftsplanung”. Der Lehrgang steht Fachpersonal genauso wie Betroffenen und Angehörigen offen.
Im Rahmen des EU-Projektes absolvierten insgesamt 21 TeilnehmerInnen den Pilotlehrgang zur “Persönlichen Zukunftsplanung”.

EU-Projekt als Sprungbrett zum selbstbestimmten Leben

Jürgen Vanek aus Wien ist einer von denen, die den EU-Pilotlehrgang besucht haben. Die Zukunftsplanung hat sein Leben grundlegend verändert. 15 Jahren lang lebte er in betreuten Wohnheimen und arbeitete in Werkstätten. Jetzt hat er mit 35 Jahren den Sprung in eine richtige Arbeit und eine eigene Wohnung geschafft. “Ich kämpfe für ein selbstbestimmtes Leben für mich und andere Menschen mit Behinderung”, so Vanek.

Personenzentrierung als Qualitätskriterium

“Organisationen sollten für Menschen mit Lernschwierigkeiten personenzentrierte Methoden einsetzen, Verwaltungen sollten budgetäre Mittel dafür zur Verfügung stellen”, appellierte Gastreferent Sam Bennett an das Tagungspublikum. Als ehemaliger Regierungsberater war er maßgeblich an der Etablierung des personenzentrierten Ansatzes im britischen Strategieprogramm beteiligt.
An das britische Beispiel anknüpfend wendet sich die Lebenshilfe Österreich an die österreichische Verwaltung  und Politik, personenzentrierte Dienstleistungen von  Behindertenorganisationen zu fördern. “Personenzentriertes Planen, Denken und Handeln etabliert sich mehr und mehr zu einem zentralen Qualitätskriterium in der Behindertenarbeit. Umso wichtiger sind entsprechende Zuwendungen und Unterstützung durch die Politik!”, betonte Mag. Albert Brandstätter, Bundesgeschäftsführer der Lebenshilfe Österreich abschließend.

PZP Netzwerk Österreich

Neben dem inklusiven Lehrgang zu „Persönlicher Zukunftsplanung, der Fachpersonal, Betroffenen und Angehörigen offen steht, hat sich kürzlich ein Netzwerk zur Persönlichen Zukunftsplanung “PZP Netzwerk Österreich” etabliert: Öffnet einen externen Link in einem neuen Fensterwww.persoenliche-zukunftsplanung.at.
(von Lebenshilfe Österreich, Quelle: OTS)