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Am Dienstag, 07.Juni 2011, war besonders der Vormittag im Gartenbaukino Wien fest in der Hand Jugendlicher, die am Ende ihrer Schullaufbahn stehen. Das Bundessozialamt, Landesstelle Wien lud gemeinsam mit den 9 Wiener Clearingstellen zu einem barrierefreien Fest ins Gartenbaukino.
Clearing Wien bietet seit 10 Jahren Unterstützung beim Berufseinstieg. Die Zielgruppe sind Jugendliche mit Lernproblemen, SchulabgängerInnen und SchulabbrecherInnen mit sozialen Benachteiligungen sowie junge Menschen mit Beeinträchtigung.
Mehr als 3000 haben bisher in Wien einen Clearingprozess durchlaufen, an dessen Ende ein realistischer Karriere- und Entwicklungsplan steht. Mario (15) ist einer von ihnen und meinte im Gartenbaukino: "Besonders gut gefallen hat mir, dass mich wer zu den Vorstellgesprächen und zum AMS begleitet hat und das Schnuppern im Betrieb." Esra (17), die auf einen Rollstuhl angewiesen ist, meint realistischerweise: "Für mich war wichtig zu erfahren, wie viele bzw. wie wenige Möglichkeiten der Ausbildungs- und Arbeitsmarkt für schwer körperlich behinderte Menschen bietet. Burak (16) würde das Clearing darum seinen FreundInnen weiterempfehlen, "weil es einfacher ist, wenn man wen hat, der einem hilft."
Für die langjährige Clearingmitarbeiterin Katharina Lackner, liegen die Vorteile des Clearings in der individuellen Begleitung der Jugendlichen auf ihrem Weg ins Berufsleben.
Andreas Keplinger, Clearingsprecher Wien meint dazu: "Wesentlich beim Eintritt ins Berufsleben ist gerade für benachteiligte und behinderte Jugendliche möglichst machbare Zukunftsperspektiven zu entwickeln. Dabei werden sie im Clearing von professionellen, außenstehenden BeraterInnen unterstützt."
Dr.in Andrea Schmon Bundessozialamt Wien (Landesstellenleiterin) und Mitinitiatorin von Clearing in Wien ist davon überzeugt, dass SchulabgängerInnen im Prozess motiviert werden, ihre Berufswünsche auf Basis ihrer Fähigkeiten und Stärken zu entwickeln und auch umzusetzen.
Den Nachmittag leitete Dr.in Natalia Wächter (IHS) vor LehrerInnen, SozialpädagogInnen und Interessierten mit einem Vortrag ein. Sie referierte zu ihrer aktuellen Studie, welche "besonderen Dynamiken bei Jugendlichen mit sozio-ökonomischer Benachteiligung und Migrationshintergrund zwischen Schule und Beruf" behandelt. Kernerkenntnis der Studie ist, dass soziale und ökonomische  Rahmenbedingungen bestimmend für die Chancen auf gute Arbeit sind.
In der anschließenden Podiumsdiskussion setzten sich die zuständigen Behörden (AMS, Bundessozialamt, Stadtschulrat, WAFF) in Wien mit der Frage auseinander, wie der Übergang von der Schule in den Beruf so gestaltet werden könnte, um auch Jugendlichen mit sozialer Benachteiligung Chancen auf einen gelungenen Berufseinstieg zu ermöglichen. Einigkeit herrschte darüber, dass der Ausbau von Clearing Wien ab Herbst einen ersten wesentlichen Schritt dazu darstellt.
Im Anschluss an die Diskussion wurde im Gartenbaukino gefeiert und bei freiem Eintritt der Film "Precious – das Leben ist kostbar" präsentiert.
(von Bundessozialmt Landesstelle Wien, Quelle: OTS)