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Zum Abschluss des Projektes "Arbeitstitel: Art Brut", das die OÖ. Landesmuseen gemeinsam mit dem Institut Hartheim, der Caritas, der Lebenshilfe und dem Diakoniewerk ins Leben gerufen hat, werden nun ab Donnerstag, 5. Mai, Werke aus dem Atelier des Diakoniewerks im Erdgeschoss der Landesgalerie in Linz gezeigt. Eröffnung dieser Ausstellung mit Werken von Heinz-Frieder Adensamer, Gertraud Gruber, Rosemarie Heidler, Gerhard Kathofer, Josef Landl, Johanna Rohregger und Erika Staudinger ist um 18.30 Uhr.
Das Projekt "Arbeitstitel: Art Brut" hat zum Ziel einen neuen Sammlungsbereich "Art Brut" in den OÖ. Landesmuseen zu gründen. Dazu hatte es eine Reihe von Ausstellungen der beteiligten Institutionen gegeben. Der Direktor der OÖ. Landesmuseen, Mag. Dr. Peter Assmann, und seine Fachleute haben aus den Werken der beteiligten Künstler jeweils die besten für die Einzelausstellungen in der Landesgalerie ausgewählt. Die Ausstellung des Diakoniewerks ist die vierte und letzte dieser Einzelausstellungen. Am 9. Juni wird dann die "Best of"-Ausstellung aus Werken aller vier Ateliers eröffnet.

Kunstförderung im Diakoniewerk

Das Atelier des Diakoniewerks in der Gaisbacher Straße in Gallneukirchen begleitet derzeit 16 Künstlerinnen und Künstler. Ein weiterer Platz ist für PraktikantInnen reserviert, die erstmals in das künstlerische Arbeiten hineinschnuppern möchten. Das Atelier versteht sich als Kunstbetrieb, in dem die KünstlerInnen über freie künstlerische Entscheidungen ihren individuellen Selbstausdruck finden können. Die Arbeit im Atelier gestaltet sich prozessorientiert und umfasst neben künstlerischen Tätigkeiten wie Zeichnen, Malen, dreidimensionales Arbeiten, Druckgrafik und angewandte Grafik, auch die Förderung der Kreativität einzelner Personen, gruppenbildende Aktiviäten, Projektarbeiten, Ausstellungsbesuche und die Vorbereitung und Durchführung eigener Ausstellungen.

Charakteristische Handschrift

Jede Künstlerin und jeder Künstler des Ateliers im Diakoniewerk hat in ihrer/seiner künstlerischen Tätigkeit eine ganz eigene charakteristische Handschrift entwickelt. Sowohl Erotik als auch Religiöses zieht sich durch das Werk von Heinz-Frieder Adensamer. Er fertigt Collagen an, die er betitelt, mit Texten versieht und mit fein gestrichelten Zeichnungen und zarten Farblavierungen vervollständigt. Als Vorlage dienen ihm Printmedien, die er sehr genau liest. Hier entnimmt er seine Informationen und Ideen, schneidet aus und schafft Systeme, aus denen er seine Kreationen zusammenfügt.
Gertraud Gruber arbeitet mit Vorlagen aus Prospekten und Zeitungen, die ihr als Inspirationsquelle dienen, wobei sie sich auf Themenbereiche wie Tiere, Pflanzen, Menschen oder Technik konzentriert. In ihren Arbeiten kombiniert sie Schriftelemente und Zeichnungen, die sie, einem Erzählfluss gleich, umsetzt – dabei scheint sie dem Schreiben oft näher zu sein als dem Zeichnen.
Rosemarie Heidler kann mit ihren markanten Konturen und Stilisierungen als Klassikerin des Art Brut gesehen werden. Sie lässt sich von Kunstbüchern inspirieren, und ihre großteils gegenständlichen Arbeiten sind von der sehr persönlichen Bildsprache und dem Einsatz von Texten, Zahlen und Telefonnummern geprägt, die aber durch ihre Symbolik allgemein verständlich und für andere transformierbar bleiben.
Gerhard Kathofers Medium ist die Zeichnung, die er in Form von Monotypien umsetzt. In seinen grafischen Serien nutzt er ein spezielles Durchdruckverfahren, indem er seine Zeichnungen direkt auf dünnes Chinapapier, das auf einer eingefärbten Druckfläche aufliegt, platziert. Gerhard Kathofer ist derzeit nicht im Atelier tätig.
Seit 2007 arbeitet Josef Landl, Künstler im Atelier und Schauspieler in der Theatergruppe Malaria des Diakoniewerks, mit Resten von Industrieparkett an dreidimensionalen Objekten, seinen „Türmen“, die er in stundenlanger Arbeit mittels Holzleim Stück für Stück aufeinander klebt. Jeder Turm stellt für Josef Landl eine „Stadt“ dar, in der Menschen leben.
Hauptmotive für Johanna Rohreggers Bilder sind die Tiere und Landschaften ihrer unmittelbaren Umgebung. Sie erstellt große Ölkreidebilder in strahlender Farbigkeit, aber auch grafische Figuren, die sie in Hartschaumplatten arbeitet und diese dann als Druckplatten einsetzt. Johanna Rohregger war 2010 für den EUWARD nominiert, einem europäischen Kunstpreis für Malerei und Grafik für Künstler mit geistiger Behinderung, und stellte in diesem Zusammenhang auch in München aus.
Erika Staudingers Interesse gilt auf der einen Seite dem Porträt, andererseits beschäftigt sie sich auch mit architektonischen Gebilden, vorzugsweise Burgen und Schlössern, wobei sie nach Fotos arbeitet, die ihr als Vorlage dienen. Oft richtet sie ihren Fokus auf Details, die sie faszinieren und die in ihren Bildern überproportional dargestellt werden. Zeichnen ist für sie Ausdruck eines bewegten Innenlebens und vieler Fragestellungen.
(Text und Fotos©: www.diakoniewerk.at)