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Christian P. ist studierter Jurist und in der Mosaik Tagesstätte Körösi II tätig. Einmal pro Woche kocht der charmante 35-jährige für seine KollegInnen. Selber vergisst er jedoch häufig aufs Essen – allerdings nicht aus Stress: Eine plötzlich auftretende Gehirnblutung hat das Leben des gebürtigen Grazers völlig verändert.
Hirnblutungen sind meist die Folge eines vorangegangenen Schlaganfalls; diese Erkrankung ist die dritthäufigsten Todesursachen in der westlichen Welt. Vielfach trifft es Menschen jenseits des 60. Lebensjahres. Doch durch ungesunde Ernährung und Stress sind auch immer jüngere Menschen davon betroffen. So auch Christian P.

Und plötzlich ist alles anders…

Es ist ein grauer Novembertag im Jahr 2007. Christian P. macht sich auf den Weg zu seinem Job im Landesschulrat Steiermark, wo er seit 14 Tagen eine Fixstelle hat. Was wie ein normaler Arbeitstag beginnt endet auf der Intensivstation des LKH Graz – Hirnblutung, Lebensgefahr, künstlicher Tiefschlaf. Von einer Minute auf die andere veränderte sich das Leben des geselligen Jungjuristen und seinen Angehörigen.

Bangen und Hoffen bei den Angehörigen

“Es war eine Zeit zwischen Bangen und Hoffen”, schildert seine Mutter die 51 schwersten Tage ihres Lebens, die ihr Sohn auf der Intensivstation verbrachte. Der Intensivstation folgten mehrere Reha-Aufenthalte, in denen er sehr gute Fortschritte machte. Dennoch hat die Gehirnblutung schwerwiegende Folgen hinterlassen: Christian P. hat eine schwere körperliche und geistige Beeinträchtigung. Er sitzt im Rollstuhl, es fällt ihm schwer sich Dinge zu merken – im Prinzip musste er alles von Grund auf neu erlernen.
Seine Mutter suchte lange nach einem geeigneten Betreuungsplatz für ihren Sohn und wurde schließlich in der Mosaik Tagesstätte Körösi II fündig. Seit August 2010 wird Christian P. hier betreut, wie seine Bezugsbetreuerin Helga Lanzl schildert: “Wir versuchen auf die individuellen Bedürfnisse von Christian gezielt einzugehen. Er ist der älteste in unserer Gruppe und auch der einzige, der seine Behinderung nicht vom Kindesalter an hat. Das ist schon ein wesentlicher Unterschied.”

Lebensqualität zurückgeben

Die BetreuerInnen versuchen intensiv, Christian P. ein Stück Lebensqualität zurückzugeben. Gehtraining mit einem Rollator sowie Gedächtnis- und Alltagstraining sind dabei die Förderschwerpunkte. Sollte das Sparpaket der steirischen Landesregierung tatsächlich wie geplant umgesetzt werden, hätte das auch auf Christian P. schwerwiegende Auswirkungen.
“Statt mit Christian selbständiges Essen zu trainieren, wäre es dann nur noch möglich ihm das Essen zu verabreichen. Der selbständige Gang zur Toilette, der bis zu 30 Minuten dauern kann, wäre nicht mehr möglich – die Konsequenz sind reine Pflegehandlungen um die Hygiene sicherzustellen. Auch das Rollatortraining, durch das Christian langfristig gesehen vielleicht wieder – mit Hilfsmitteln – selber gehen kann muss dann leider wegfallen”, schüttelt seine Betreuerin verständnislos den Kopf.

"Es geht oft schneller als man glaubt"

Hier hakt auch Birgitt Kalcher, Leiterin der Tagesstätte Körösi II ein: “Christians bisherige Fortschritte würden dadurch eingebremst oder sogar völlig zerstört. Für mich ist es unverständlich, wie man gerade bei Menschen mit höchstem Hilfebedarf an Kürzungen denken kann. Christian kann ein mahnendes Beispiel für alle EntscheidungsträgerInnen sein, die glauben, dass sie niemals eine Behinderung treffen kann – es geht oft schneller als man glaubt!”
(von Mosaik GmbH)