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"Wir haben nur ganz wenige Projekte mit hundert Prozent Vermittlungsquote", stellte Oberrat Dieter Chmiel vom Bundessozialamt Wien bei der gestrigen Verleihung der Abschlusszertifikate an vier sehbehinderte Bürsten- und Pinselmacher (einer davon vollblind) fest. Denn alle vier Absolventen haben bereits bei der Blinden- und Sehbehindertenförderungswerk GmbH (BSFW) einen fixen Job. BSFW-Geschäftsführer Bernd Ahrens: "Ich bin stolz auf meine neuen Kollegen!"
Seit Oktober 2010 drückten die damals noch angehenden Bürsten- und Pinselmacher in der Schulungseinrichtung für blinde und sehbehinderte Menschen (SEBUS, Leitung: Diplom-Sozialarbeiter Peter Sternthal) die Schulbank. Hier wurde das notwendige theoretische Fachwissen, vom wirtschaftlichen Rechnen über Arbeitsrecht bis hin zur EDV, vermittelt. In den Werkstätten des BSFW in Wien XXI wurde an den praktischen Fertigkeiten gefeilt. Insgesamt mussten die Teilnehmer 742 Unterrichtseinheiten absolvieren.
Schließlich durfte Behindertenanwalt Dr. Erwin Buchinger gestern im "Haus des Sehens" des Österreichischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (ÖBSV) die offiziellen Zertifikate an die Absolventen überreichen.  "Es ist unsere gesellschaftliche Verpflichtung, für behinderte Menschen Jobs auf dem ersten Arbeitsmarkt zur Verfügung zu stellen", mahnte Buchinger und rief die Politik auf, die insgesamt unbefriedigenden Entwicklung bei der Integration von behinderten Jobsuchenden in die "normale" Arbeitswelt zu verbessern: "Dazu braucht es aber ein verstärktes finanzielles Engagement der Politik!"
AMS-Leiter Herbert Fritz, neben dem Bundessozialamt Wien Geldgeber der Ausbildung für Bürsten- und Pinselmacher, bezeichnete diese erfolgreiche Kursmaßnahme als "Super-Idee". "Hausherr" Mag. Gerhard Höllerer, Präsident des (ÖBSV), freute sich über die tollen Abschlussergebnisse, darunter sogar ein ausgezeichneter Erfolg: "Sie sind zu einem traditionell goldenen Handwerk für blinde und sehbehinderte Menschen bestens ausgebildet!"
(von www.blindenverband.at)