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Gemeinsam mit Institut Hartheim, Caritas, Lebenshilfe und Diakoniewerk haben die OÖ. Landesmuseen damit begonnen einen neuen Sammlungsbereich "Art Brut" zu gründen. Im Rahmen dieser Initiative wurde am 7. April, eine Ausstellung von Art-Brut-KünstlerInnen aus dem Atelier des Diakoniewerks in den KULTURFORMENHARTHEIM in Alkoven eröffnet. Gezeigt wurden Werke von Heinz-Frieder Adensamer, Gertraud Gruber, Rosemarie Heidler, Gerhard Kathofer, Josef Landl, Johanna Rohregger und Erika Staudinger, die in der Galerie der KULTURFORMENHARTHEIM bis Anfang Mai zu sehen sind. Bei der Ausstellungseröffnung ging es darum, "aus dieser wunderbaren Präsentation nochmals die besten Werke herauszusuchen", wie der Direktor der OÖ. Landesmuseen, Mag. Dr. Peter Assmann, erklärte. Gemeinsam mit Kuratorin Mag.a Gabriele Spindler von der Landesgalerie, den KünstlerInnen und dem Publikum wählte Assmann die Werke aus, die ab 5. Mai in der Landesgalerie Linz präsentiert werden.
Das Atelier des Diakoniewerks in der Gaisbacher Straße in Gallneukirchen begleitet derzeit 16 Künstlerinnen und Künstler. Ein weiterer Platz ist für PraktikantInnen reserviert, die erstmals in das künstlerische Arbeiten hineinschnuppern möchten. Das Atelier versteht sich als Kunstbetrieb, in dem die KünstlerInnen über freie künstlerische Entscheidungen ihren individuellen Selbstausdruck finden können. Die Arbeit im Atelier gestaltet sich prozessorientiert und umfasst neben künstlerischen Tätigkeiten wie Zeichnen, Malen, dreidimensionales Arbeiten, Druckgrafik und angewandte Grafik, auch die Förderung der Kreativität einzelner Personen, gruppenbildende Aktiviäten, Projektarbeiten, Ausstellungsbesuche und die Vorbereitung und Durchführung eigener Ausstellungen.

Neuer Sammlungsbereich "Art Brut"

Die an der Inititative der OÖ Landesmuseen zur Gründung einer "Art Brut" Sammlung beteiligten Ateliers haben zunächst in den KULTURFORMENHARTHEIM in Alkoven ausgestellt. Die Präsentation des Ateliers des Diakoniewerks ist nun die letzte in dieser Ausstellungsserie. Danach wandern ausgewählte Werke dieser Ausstellung in die Landesgalerie nach Linz. Bereits zu sehen waren in der Landesgalerie Werke von Künstlerinnen und Künstler aus dem Institut Hartheim und aus der Caritas. Die Lebenshilfe hatte, ebenfalls am 7. April, die Vernissage ihrer Auswahl-Ausstellung in der Landesgalerie. Am Donnerstag, 9. Juni, 18.30 Uhr, wird es schließlich eine Auswahlausstellung ("Best of") aus allen vier Ateliers in der Landesgalerie Linz geben.

Charakteristische Handschrift

Jede Künstlerin und jeder Künstler des Ateliers im Diakoniewerk hat in ihrer/seiner künstlerischen Tätigkeit eine ganz eigene charakteristische Handschrift entwickelt.
Sowohl Erotik als auch Religiöses zieht sich durch das Werk von Heinz-Frieder Adensamer. Er fertigt Collagen an, die er betitelt, mit Texten versieht und mit fein gestrichelten Zeichnungen und zarten Farblavierungen vervollständigt. Als Vorlage dienen ihm Printmedien, die er sehr genau liest. Hier entnimmt er seine Informationen und Ideen, schneidet aus und schafft Systeme, aus denen er seine Kreationen zusammenfügt.
Gertraud Gruber arbeitet mit Vorlagen aus Prospekten und Zeitungen, die ihr als Inspirationsquelle dienen, wobei sie sich auf Themenbereiche wie Tiere, Pflanzen, Menschen oder Technik konzentriert. In ihren Arbeiten kombiniert sie Schriftelemente und Zeichnungen, die sie, einem Erzählfluss gleich, umsetzt – dabei scheint sie dem Schreiben oft näher zu sein als dem Zeichnen.
Rosemarie Heidler kann mit ihren markanten Konturen und Stilisierungen als Klassikerin des Art Brut gesehen werden. Sie lässt sich von Kunstbüchern inspirieren, und ihre großteils gegenständlichen Arbeiten sind von der sehr persönlichen Bildsprache und dem Einsatz von Texten, Zahlen und Telefonnummern geprägt, die aber durch ihre Symbolik allgemein verständlich und für andere transformierbar bleiben.
Gerhard Kathofers Medium ist die Zeichnung, die er in Form von Monotypien umsetzt. In seinen grafischen Serien nutzt er ein spezielles Durchdruckverfahren, indem er seine Zeichnungen direkt auf dünnes Chinapapier, das auf einer eingefärbten Druckfläche aufliegt, platziert. Gerhard Kathofer ist derzeit nicht im Atelier tätig.
Seit 2007 arbeitet Josef Landl, Künstler im Atelier und Schauspieler in der Theatergruppe Malaria des Diakoniewerks, mit Resten von Industrieparkett an dreidimensionalen Objekten, seinen "Türmen", die er in stundenlanger Arbeit mittels Holzleim Stück für Stück aufeinander klebt. Jeder Turm stellt für Josef Landl eine "Stadt" dar, in der Menschen leben.
Hauptmotive für Johanna Rohreggers Bilder sind die Tiere und Landschaften ihrer unmittelbaren Umgebung. Sie erstellt große Ölkreidebilder in strahlender Farbigkeit, aber auch grafische Figuren, die sie in Hartschaumplatten arbeitet und diese dann als Druckplatten einsetzt. Johanna Rohregger war 2010 für den EUWARD nominiert, einem europäischen Kunstpreis für Malerei und Grafik für Künstler mit geistiger Behinderung, und stellte in diesem Zusammenhang auch in München aus.
Erika Staudingers Interesse gilt auf der einen Seite dem Porträt, andererseits beschäftigt sie sich auch mit architektonischen Gebilden, vorzugsweise Burgen und Schlössern, wobei sie nach Fotos arbeitet, die ihr als Vorlage dienen. Oft richtet sie ihren Fokus auf Details, die sie faszinieren und die in ihren Bildern überproportional dargestellt werden. Zeichnen ist für sie Ausdruck eines bewegten Innenlebens und vieler Fragestellungen.
(Text und Fotos ©: www.diakoniewerk.at)