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Lokalaugenschein in der Hausgemeinschaft 5 im Haus für Senioren Wels, Dr. Schauer-Straße. Mit sechs BewohnerInnen ist Judith Hittenberger gerade dabei Russenkraut einzulegen. “Das gartentherapeutische Angebot orientiert sich am Jahreskreis. Vor zwei Wochen haben wir noch Blumenzwiebeln für das Frühjahr gesetzt. Jetzt in der kühleren Zeit konzentrieren wir uns auf Aktivitäten im Haus, für Außenarbeiten ist es den BewohnerInnen nun zu kalt”, erklärt die 29-jährige fachliche Expertin für Gartentherapie, die seit April sechsmal im Monat den SeniorInnen im Garten und bei der Verarbeitung von Naturprodukten ein Erleben mit allen Sinnen anbietet. Ausgangspunkt für die Angebote ist der großzügige, von ihr konzipierte Therapiegarten für Senioren. Im Schnitt nehmen 10 BewohnerInnen pro Termin teil. Jede und jeder kann mitmachen, eine demenzielle Erkrankung ist kein Hindernis. “Ich versuche die TeilnehmerInnen ihren Fähigkeiten und Bedürfnissen entsprechend einzubinden und orientiere mich dabei auch an der Biografie der Menschen. Russenkraut, Hollerröster, Marmelade einkochen oder ein Kräutertopfenaufstrich mit Kräutern, die wir im Garten selbst geerntet haben – das sind vertraute Dinge von früher, die gerade bei Menschen mit Demenz Erinnerungen wecken.”

Gemeinsames Erleben

Wichtig ist das gemeinsame Erleben. Wer kann, hilft eifrig mit, wie zum Beispiel Frau Keck und Frau Jungert, die eifrig die Zutaten für das Russenkraut kleinschneiden. Doch auch für die anderen ist es eine wertvolle Erfahrung mit dabei zu sein, zu beobachten, zu riechen, zu fühlen, zu hören, was sich da abspielt. Für Frau Jungert haben der Garten und die damit verbundenen Tätigkeiten einen sehr hohen Stellenwert. “Ohne den Garten hätte ich mich sicher nicht so rasch eingewöhnt. Ich hatte früher selbst einen großen Garten”, erklärt sie. Die Rollstuhlfahrerin ist erst zu Beginn des Jahres im Haus für Senioren eingezogen und genießt es sehr, jederzeit im barrierefreien Garten die frische Luft und das Wachsen und Werden erleben zu können.

Von einander lernen

“Beim gemeinsamen Tun kommt man rasch ins Gespräch, und es werden Erfahrungen und Rezepte ausgetauscht. Ich lerne sehr viel von den BewohnerInnen”, erzählt Judith Hittenberger. Allein beim Thema Hollerröster gibt es die verschiedensten Varianten der Zubereitung und der Zuspeisen. Manche kochen Äpfel mit, manche Zwetschgen. “Ich hab immer Birnen dazugetan und zum Hollerröster haben wir dann Schupfnudeln mit Brösel gegessen”, erinnert sich Frau Keck.
Für die regelmäßige Betreuung des Gartens haben sich Herr Schimpf und seine Lebensgefährtin gefunden, die in einer der Wohnungen mit speziellem Service leben, die dem Haus für Senioren angeschlossen sind. Mit viel Liebe sorgen sie dafür, dass der Garten immer gepflegt ist – ein kleines Paradies für alle BewohnerInnen, das sie gerne und zu jeder Zeit genießen!
(Text und Fotos ©: Öffnet einen externen Link in einem neuen Fensterwww.diakoniewerk.at)