Die stets gut besuchte Internationale Konferenz ICCHP fand heuer in Wien statt. Eröffnet wurde sie unter anderem von Sozialminister Rudolf Hundstorfer sowie der Wiener Stadträtin für Gesundheit und Soziales Sonja Wehsely. Rudolf Hundstorfer betonte dabei, dass die “digitale Integration von Menschen mit Beeinträchtigungen fundamental [ist], um ihnen ein eigenständiges Leben zu ermöglichen“. Genau dieser Herausforderung ist die ICCHP verschrieben.
Die International Conference on Computers Helping People with Special Needs (ICCHP) ist weltweit eine der größten Konferenzen auf dem Gebiet der Informations- und Kommunikationstechnologie für Menschen mit Beeinträchtigung. Bereits seit 20 Jahren ist sie eine Erfolgsgeschichte. Auch diesmal wurden wieder über 400 Gäste aus etwa 20 Ländern begrüßt.
Wie Sozialminister Hundstorfer erläuterte, hat sich die Informationsgesellschaft in den vergangenen zwei Jahrzehnten grundlegend verändert und der Sozialbereich hat darauf reagiert. Auch die Konferenzinhalte haben sich mit verändert und umfassten beispielsweise folgende Themen:
- Verbesserter digitaler Zugang zu Dokumenten für „print disabled“, sprich Menschen, die keinen Zugang zu gedruckter Information haben (z.B. innovative Zugangsmöglichkeiten zu Braille Displays mit Active Tactile Control Technologie)
- Optimierte Zugänglichkeit von Mensch-Computer-Schnittstellen (z.B. barrierefreie Gestaltung von Touch-Screens mobiler Endgeräte)
- Assistierende Technologien im Bereich der Gebärdensprache (z.B. automatisierte Gebärdenerkennung für 3D basierte Webanwendungen)
- Innovative und optimierte Computer-Eingabemöglichkeiten für Menschen mit Mobilitätsbeeinträchtigung und Smart Environment
- „Tourismus für Alle“ und webbasierte Routenplaner, die die Bedürfnisse von Menschen mit Beeinträchtigungen berücksichtigen und Hindernisse im Straßenverkehr anzeigen
- Erörterungen wie der Zugang zu Webapplikationen für Menschen mit Lernschwierigkeiten und kognitiver Beeinträchtigung verbessert werden kann (z.B. Präsentation der Studie EasyWeb des Kompetenznetzwerk KI-I und des Institut Integriert Studieren an der Johannes Kepler Universität Linz oder ein Open Source Portfolio für Studierende mit Lernschwierigkeiten aus Großbritannien)
Darüber hinaus wurden in Plenarvorträgen die Aktivitäten der ISO (International Standard Organisation) im Bereich der eAccessibility präsentiert.
Jacqueline Stark von der Kommission für Linguistik und Kommunikationsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und Jeremy Bradley, Doktoratsstudent an der TU Wien, visualisierten und erklärten ihre Forschung zu einer elektronischen Vereinfachung von deutschsprachigen Zeitungstexten.
Shawn Lawton Henry vom Massachusetts Institute of Technology, die auch für das W3C/WAI tätig ist und Shadi Abou-Zhara, Leiter des Internationalen Programmbüros am WAI waren zwei weitere der illustren Runde der Keynote-Speaker, die mit den oben genannten Koriphäen noch lange nicht endet.
Aber nicht nur das wissenschaftliche sondern auch das kulinarische und soziale Herz wurde auf der Konferenz erfreut. Am Abend vor der Konferenzeröffnung wurden die Gäste aus Europa, Amerika, Afrika und Asien mit einem echt Wiener Würstel-Erlebnis direkt in der TU Wien überrascht, um dann zwei Tage später im Wiener Kursalon ein luxuriöses mehrgängiges Dinner im Stil des alten Wiens zu genießen.
Herz, was willst du mehr!
(von Kerstin Matausch, KI-I)