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In einem feierlichen Gedenkabend am 24.11.2009 wurde der Frau aus Gumpolding bei Thening gedacht.
“Für Elise Lehner gehörten, um es mit Worten von Dietrich Bonhoeffer zu sagen, das Beten und das Tun des Gerechten zusammen. Glaube und Nächstenliebe waren für sie untrennbar verbunden”, so Mag.a Christa Schrauf, Rektorin des Diakoniewerkes, in ihrer Ansprache beim Gedenkabend an die erste Diakonissen-Oberin Elise Lehner am 24.11. im Evangelischen Studentenheim Dietrich Bonhoeffer in Linz.”
Ich freue mich, dass Elise Lehner, die erste Oberin des Gallneukirchener Diakonissenmutterhauses, in Ihre Bibliothek der Zivilcourage aufgenommen wird. Es tut gut sich an Menschen zu erinnern, die Zivilcourage mit großer Selbstverständlichkeit in einem hohen Ausmaß gelebt haben – nicht im Bewusstsein etwas Besonders zu leisten, sondern weil es für sie das Normale, das in der Stunde gebotene und ihrem Glauben und ihrer Vorstellung von Menschlichkeit entsprechende war”, so Schrauf weiter.

Mutterhaus-Diakonie seit 1877

Im Sommer 2009 feierte das Mutterhaus Bethanien in Gallneukirchen – der Sitz der Gallneukirchner Diakonissen – sein 100jähriges Bestehen. Mutterhaus-Diakonie gibt es in Gallneukirchen aber schon seit 1877, seit Elise Lehner als erste Diakonisse in der Theninger Kirche eingesegnet wurde.

Als Pfr. Ludwig Schwarz 1872 die evangelische Gemeinde Gallneukirchen und 1874 den Verein für Innere Mission (heute: Diakoniewerk) gründete, hatte er von Anfang an ein Diakonissenhaus nach dem Vorbild von Theodor Fliedner aus Kaiserswerth im Sinn. 1874 lernt er die damals 27jährige Elise Lehner kennen, die ihr Leben als Diakonisse in den Dienst von “Kranken, Siechen und Elenden” stellen wollte.

Elise Lehner

Elise wurde am 2.4.1847 in Gumpolding in der Kirchengemeinde Thening geboren und wuchs in sehr ärmlichen Verhältnissen auf. Ihr Vater starb nur einige Tage vor ihrer Konfirmation und auch ihre Mutter war sehr krank, sodass Elise schon früh im Haushalt helfen und als Magd auf einem Bauernhof schwer arbeiten musste. Gemeinsam mit Elisabeth Obermeir setzte sie fest entschlossen ihr Vorhaben um und wurde Diakonisse. Ihre Ausbildung erhielt sie im Mutterhaus in Stuttgart, im Oktober 1877 wurde sie feierlich eingesegnet. 1884 wurde sie dann als erste Oberin in ihr Amt eingeführt.
Diakonissenhäuser wurden zu Ende des 19. Jahrhunderts in einer Vielzahl in Deutschland gegründet. Sie waren eine Antwort auf die verheerenden sozialen Notstände der Zeit. Die industrielle Revolution hat zu einer beispiellosen Verarmung eines großen Teils der arbeitenden Bevölkerung geführt. Wenngleich auch wissenschaftliche Berichte aus dieser Zeit in Oberösterreich weitgehend fehlen, können wir davon ausgehen, dass auch im Raum Linz die Not sehr groß war.
(Text und Fotos ©: Öffnet einen externen Link in einem neuen Fensterwww.diakoniewerk.at)