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Auch RollstuhlfahrerInnen gehen ins Kino. Das ist den Kinobetreibern wohl bewusst und man hat in den neuen Kinos auch Rollstuhl-Stellplätze für RollstuhlfahrerInnen geschaffen. Der Bequemlichkeit halber möchten viele RollstuhlfahrerInnen aber gerne in einen Kino-Sitzplatz “umsteigen”, da der Rollstuhl als Fortbewegungsmittel, nicht aber als bequemer “Fernsehsessel” dient. Auch RollstuhlfahrerInnen möchten in den Genuss der wesentlich bequemeren Kinostühle kommen. Das geht in den meisten Kinos auch problemlos, im Cineplexx Kino in Linz verweigert man RollstuhlfahrerInnen aber einen Sitzplatz.
Laut den Betreibern des Cineplexx Kinos stellen RollstuhlfahrerInnen, die Sitzplätze “blockieren” ein Sicherheitsrisiko dar. Da sie im Gefahrenfall den Platz nicht ausreichend schnell verlassen können. Dies mag ja bedingt einleuchtend klingen, doch wer garantiert, dass jemand mit Übergewicht oder mit einem Gipsbein den Sitzplatz schneller verlassen kann als ein/e RollstuhlfahrerIn. Was ist mit älteren Menschen oder Familien mit kleinen Kindern, sind die schneller weg als ein/e RollstuhlfahrerIn?
Wenn ein/e RollstuhlfahrerIn mit seiner Freundin / seinem Freund ins Kino geht, dann möchten die beiden auch beisammen sitzen, Verliebte wollen Händchen halten und gemeinsam den Film genießen. RollstuhlfahrerInnen wird  das hier leider nicht ermöglicht. Sie werden von den Lieben getrennt und auf einem separaten Rollstuhl-Stellplatz “geparkt”. Leider muss auch der Freund / die Freundin alleine im Kinositz sitzen. Von Zweisamkeit keine Spur.
Als Indikator für oder gegen einen Sitzplatz im Kino wird hierbei einzig und allein das Gerät Rollstuhl herangezogen. Und darauf basierend die Leistungsfähigkeit des Rollstuhlfahrers / der Rollstuhlfahrerin in Frage gestellt. Für Spitzensportler wie Christoph Etzlstorfer stellt dies “eine klare Diskriminierung von Rollstuhlfahrern” dar.
“So macht ein Kinobesuch einfach keinen Spaß”, resümiert Christoph Etzlstorfer, der selbst bereits an die Betreiber des Cineplexx-Kinos herangetreten ist, um eine Verbesserung der Situation für RollstuhlfahrerInnen zu erreichen.
Leider lenken die Betreiber des Cineplexx-Kinos in Linz nicht ein und berufen sich auf feuerpolizeiliche Bestimmungen des Wiener Veranstaltungsgesetzes, die nach Nachfrage von Betroffenen, in Oberösterreich gar nicht existieren.
(von Sonja Strohmaier)