Die SozialMarie hat am 1. Mai 2009 zum fünften Mal kreative und innovative Sozialprojekte mit einem Gesamtwert von 42.000,- Euro ausgezeichnet.
Die Verleihung fand auch dieses Jahr wieder im Radiokulturhaus statt. Die Bewertungskriterien der Fachjury (siehe unten) für die eingereichten Projekte waren Innovationskraft in den Bereichen Neuheit, Zugang zur Zielgruppe, Umsetzung und Beispielwirkung. Hier gibt es mehr Information zu den Projekten.
Der Preis SozialMarie
wird seit 2005 jährlich von der Unruhe Privatstiftung für innovative Sozialprojekte vergeben. Ziel der SozialMarie ist es innovative soziale Ideen und deren Umsetzung in der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Die Unruhe Privatstiftung unterstützt durch diesen Preis auch die Vernetzung der Sozialprojekte. Somit können diese als Vorbild für andere Interessierte dienen, zusätzlich können sich sozial engagierte Unternehmen von unserer Website ein innovatives Projekt aussuchen, welches sie unterstützen möchten.
Ehrenschutz 2009: Thomas Geierspichler und Michael Niavarani
Das Projekt “Unternehmen Helden” aus Wien kann sich auf die Unterstützung von Olympiasieger Thomas Geierspichler freuen: “Das Projekt macht für mich Sinn, damit kann ich mich identifizieren.” Der Kabarettist und Schauspieler Michael Niavarani wird sich des Kärntner Projekts “Bildungsangebot für und von AsylbewerberInnen” annehmen, weil “ich selbst 2-sprachig aufgewachsen bin und weiß, wie wichtig es ist, die Landessprache zu sprechen”.
SozialMarie 2009 – Preisträgerprojekte
1. Preis: Enrolment and Community Action in Csörög (Ungarn)
Apartheid-Ähnliche Bildungsstrukturen haben ungarische Roma-Mütter dazu mobilisieren lassen, sich gegen die Ausgrenzung und Diskriminierung ihrer Kinder zu wehren. Seit drei Jahren kämpfen engagierte Roma-Mütter gegen die seit 2003 gesetzeswidrige aber dennoch eklatante Benachteiligung ihrer Kinder. Allein ein Drittel aller ungarischen Volksschulen schließen Roma-Kinder durch Segregation vom normalen Unterricht aus. Sie werden räumlich von den anderen Kindern der Mehrheitsgesellschaft getrennt, in eigenen Schulgebäuden unter schlechteren Rahmenbedingungen unterrichtet.
NGO Chance for Children Foundation unterstützt die Frauen fachlich, medial und anwaltlich in der Ausschöpfung des legistischen Rahmens. Die Roma-Mütter werden von sich aus mächtig, und zwingen die ausgrenzenden AkteurInnen zur Vorsicht – und zur Einhaltung der Gesetze. Preis: 15.000,- Euro.
Die Jury würdigt insbesondere die „Überzeugende Wirkung des Projekts auf die engagierten Frauen, auf deren Wahrnehmung durch alle anderen, und die Handlungen der Entscheidungsträger”.
Weitere Informationen: www.cfcf.hu.
2. Preis: Zukunft für alle (Steiermark)
“Neue Armut” ist eine beunruhigende gesellschaftliche Entwicklung. Die Stadtgemeinde Kapfenberg hat sich entschlossen, nicht mehr länger wegzuschauen oder sich auf die Eigenverantwortung der Betroffenen auszureden. Seit 2006 solidarisiert sich die Gemeinde mit ihren schwächsten Mitgliedern und entwickelte Gegenstrategien.
Die Umsetzungen reichen von einer Vorteilscard für verbilligte Lebensmittel über einen durch Spenden gespeisten Sozialfond bis hin zu öffentlichen Frühstücken rund um das Thema Grundeinkommen. Eine Möbel- und Babykleidungstauschbörse sind in Arbeit. Der beispielhafte gesellschaftspolitische Auftrag wird von AkteurInnen aus Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft getragen. Preis: 10.000,- Euro
Die Jury prämierte die “gelungene Mischung aus top down und bottom up sowie aus materieller Entlastung, präventiver Umverteilung und sensibilisierender Auseinandersetzung.”
Weitere Informationen: www.kapfenberg.at.
3. Preis: Abschied nehmen – Begleitung von Kindern und Jugendlichen nach dem Tod eines nahestehenden Menschen (Steiermark, österreichweit)
Die Auseinandersetzung mit dem Tod ist nicht en vogue in unserer Gesellschaft. Besonders hart trifft der Verlust einer Bezugsperson Kinder und Jugendliche. Der Verein Rainbow begleitet seit 2003 betroffene Kinder und Jugendliche unter Einbeziehung der Familien bei ihrer Trauerarbeit – unabhängig von ihrer sozialen Situation werden sie bedarfs- und bedürfnisorientiert unterstützt.
Der Fokus der Betreuung bleibt auf dem betroffenen Kind. Vier Überthemen bestimmen die präventiv-pädagogische Begleitung: Tod, Erinnern, Gefühle, Zukunft. Ein bewusster Umgang mit dem Ende des Lebens wird hier konkret gelernt. Preis: 5.000,- Euro
Die Jury zeichnete 2009 das Projekt „auf Grund des bewussten und gleichzeitig selbstverständlichen Umgangs mit dem Ende des Lebens” aus. Weitere Informationen: www.rainbows.at.
12 weitere Preise wurden jeweils mit 1.000,- Euro prämiert (in alphabethische Reihenfolge):
- Anders cool! Burschentraining für Identitätsfindung & friedliche Konfliktlösung (Wien) – Web:
www.burschentraining.zimd.at.
- Barbiefreie Zone goes public! (Vorarlberg) – Web:
www.amazone.or.at.
- Bildungsangebote für und von AsylwerberInnen (Kärnten) – Web:
www.verein-vobis.com.
- I-MOTION (Tirol) – Weitere Informationen:
www.i-motion-woergl.at.
- neunerHAUS ZAHNARZT (Wien) – Web:
www.neunerhaus.at.
- sichtbar werden (Wien, österreichweit) – Web:
www.armutskonferenz.at.
- Solidarregion Weiz. Initiative für eine Globalisierung an der Basis (Steiermark) – Web:
www.solidarregion.at.
- Taka Tuka: Prävention für Kinder psychisch erkrankter Eltern (Tirol) – Web:
www.caritas-innsbruck.at.
- Tanz die Toleranz (Wien) – Web:
www.caritas-wien.at.
- Unternehmen Helden (Wien, österreichweit) – Web:
www.unternehmen-helden.at.
- V3 – Vandalismus, Vorurteile, Vorbild / Frischluft (Vorarlberg) – Web:
www.sprengel.at.
- We`re in it Together / Jedeme v tom s Vámi (Tschechien) – Web:
www.asistence.org.
Fachjury:
Die Fachjury, bestehend aus Barbara van Melle (TV-Journalistin und Moderatorin) Marlies Sutterlüty, DSA (Lektorin in der Fachhochschule des Campus Wien), Sepp Schmidt, DSA, Helene Pumm (Personalentwicklung und -organisation Erste Bank der Österreichischen Sparkassen AG), Univ.Doz. Dr. Josef Hochgerner (Zentrum für Soziale Innovation (ZSI)), wählte aus 96 eingereichten Projekten.
(von www.sozialmarie.org)