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“Eine Behinderung muss kein Handicap sein. Die positive Lebensrealität vieler Kinder, Jugendlicher und Erwachsener zeigt, dass Menschen mit Behinderungen ein erfülltes Leben mitten in der Gesellschaft führen können”, macht Lebenshilfe-Präsident Univ.-Prof. Dr. Germain Weber anlässlich des Welt-Down-Syndrom-Tages am 21. März auf ein wichtiges Thema aufmerksam: das öffentliche Bild von Menschen mit Behinderungen, das von Stärke und Selbstbewusstsein geprägt ist.
Groben Schätzungen zufolge kommen in Österreich jährlich rund 800 Kinder mit Behinderungen und Lernschwierigkeiten zur Welt, darunter rund 60 Down-Syndrom-Kinder. Das Down-Syndrom war über Jahrzehnte die häufigste Form der intellektuellen Behinderung.
Die vorgeburtlichen Untersuchungsmethoden im Rahmen des Mutter-Kind-Passes haben sich in den letzten Jahren immer mehr verfeinert. Trotzdem lässt nur ein Bruchteil der möglichen Behinderungen oder Erkrankungen im Vorfeld feststellen. Nur drei Prozent der intellektuellen Behinderungen sind erblich bedingt, viele entstehen erst bei der Geburt oder im frühen Kindesalter. Weber: “Wir beobachten aus diesem Grunde einen markanten Rückgang an Menschen mit Down-Syndrom in unserer Gesellschaft. Dem Großteil der Paare ist der Grund der Untersuchung gar nicht bewusst oder sie wissen nicht, dass sie zu einigen Screenings gesetzlich nicht verpflichtet sind. Und viele fühlen sich von auffälligen Befunden verunsichert und entscheiden sich für einen Schwanger­schaftsabbruch.”
Die Lebenshilfe Österreich sieht hier eine ernste Bedrohung für das Leben mit Behinderung und fordert die Streichung der Eugenischen Indikation, die eine Abtreibung bis unmittelbar vor der Geburt bei Verdacht auf eine so genannte geistige Behinderung (§ 97, Abs 1 Z 2 Strafgesetzbuch) ermöglicht. Gleichzeitig verweist die Lebenshilfe auf die positiven und gelungenen Lebensperspektiven von Menschen mit Behinderungen und Lernschwierigkeiten.
“Eltern brauchen mehr Informationen über den Lebensalltag mit einem behinderten Kind. Sie brauchen das Signal, dass sie mit ihren Ängsten und Sorgen nicht alleine sind”, fordert Weber und tritt für ein besseres und flächendeckendes psychosoziales Beratungsangebot ein, mit dem sich werdende Eltern umfassend und durch neutrale BeraterInnen über die Perspektiven eines Kindes mit Behinderungen informieren können. Unterstützung bekommen Eltern und Angehörige durch die Dienste der Lebenshilfe in acht Bundesländern: von Frühforderungs- und Familienentlastungsdiensten bis zu Rechtsberatungen. Angebote in den Bereichen Arbeit, Wohnen und Freizeit schaffen eine immer bessere Lebensqualität für Menschen mit Behinderungen.
(von Öffnet einen externen Link in einem neuen Fensterwww.lebenshilfe.at)