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Im Rahmen des 5. Festes der Solidarität lud freiraum-europa zu einer Podiumsdiskussion zum Thema “Tourismus für alle in Linz”.

“Wir möchten mit diesem Fest aufzeigen wie wichtig eine barrierefreie Gestaltung von Bauwerken, Wohnungen, Ausstellungen, Webseiten, Dienstleistungen und Produkte nach dem Prinzip `Design for all` ist”, so die einleitenden Worte von Dietmar Janoschek, Geschäftsführer des Vereines.

Rund 70 Personen folgten der Einladung und lauschten der Diskussion am Podium.

Der stellvertretende Intendant der Kulturhauptstadt Linz 2009, Ulrich Fuchs präsentierte das Programm, musste aber zugeben, dass im Bereich der “speziellen Bedürfnisse” noch einiges offen ist. Trotz langen Beitrages war die Erkenntnis, dass Barrierefreiheit bei Linz’09 folgendes bedeutet:

  • Barrierefreie Webseite (dies ist gesetzlich ohnehin vorgeschrieben)
  • "Gebot" an die Projekte, diese barrierefrei zugänglich zu machen, wenn möglich
  • Einbindung des Festivals Sichtwechsel

Manfred Grubauer, Obmann des Linzer Tourismusverbandes vertrat am Podium die Stadt Linz. Nach einer ausführlichen Präsentation der Arbeit des Tourismusverbandes kommt Grubauer endlich auf das Thema Behinderung. Betriebe und Hotels seien getestet worden. In Broschüren wurde die Barrierefreiheit vermerkt.

Die Einbindung der Umlandgemeinden von Linz in die Projekte der Kulturhauptstadt Linz 2009 streicht Bürgermeister Friedrich Berndorfer als Vertreter des Landes Oberösterreichs heraus. Zum Thema Tourismus für alle allerdings beschränkt sich das Angebot offensichtlich auf den Donauradweg und zum Teil auf die Donauschifffahrt.

Erst bei Ulrike Schwarz, Landtagsabgeordnete der Grünen, ist zu erkennen, dass diese ein Verständnis für das Thema an sich hat. Sie gibt einen Nachholbedarf zu und weist auch auf groben Informationsmangel hin. Ebenso zeigt sie auf, dass Barrieren ja nicht nur auf den Mobilitätsbereich beschränkt sind. Schwarz wünscht sich eine aktive Einbindung von Betroffenen in die Erstellung von Programmen.

Als Vertreter von freiraum-europa präsentiert Markus Haas Statistiken über die Verhältnisse in Europa. Barrierefreiheit im Tourismus beginnt bei der Information und sollte in alle Bereichen, also sowohl beim Transport als auch bei Unterkunft, Gastronomie und Kulturstätten, vorhanden sein.

Zu einer Diskussion kam es bei dieser Veranstaltung leider nicht. Erst auf lautstarke Bitte aus dem Publikum wurde es drei Personen ermöglicht Fragen zu stellen bzw. Kommentare abzugeben. Aus Zeitgründen wurde alles weitere abgeblockt.

Das Thema  “Tourismus für alle in Linz” wurde klar verfehlt. Es fehlten die ExpertInnen, die Selbst-Betroffenen. So wurde diese Veranstaltung zur reinen Selbstdarstellung der Vertreter am Podium. Offen blieben viele Fragen und die Erkenntnis, dass Barrierefreiheit in den Köpfen der Vertreter von Kultur, Tourismus und Politik noch kaum präsent ist. Es bleibt nur zu hoffen, dass diese Veranstaltung bewirkt hat, dass die Vertreter erkennen, wie groß der Nachholbedarf in diesem Bereich ist, mit dem Ziel, dass die einleitenden Worte von Janoschek Realität werden.

(Redaktion: Priska Feichtenschlager)