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“Meine Schutzengel haben in den vergangenen Wochen jede Menge Überstunden gemacht und sind Extra-Runden geflogen”, sagt Henry. “Dass ich aus dem Auto lebend herausgekommen bin, ist schon ein Wunder. Gott will mir signalisieren, dass ich weiter an meinen Plänen arbeiten soll.”
Vor drei Wochen haben die Menschen Afrikas den Atem angehalten. Ihr großer Hoffnungsträger – Henry Wanyoike, der schnellste blinde Marathon-Mann der Welt aus Kenia verunfallte auf dem Weg von Kikuyu bei Nairobi nach Thika, 50 Kilometer von Nairobi entfernt: “Ein Mann tot, Wanyoike überlebt!” meldeten die Medien.

"Was ist dir passiert?"

Henry: “Ein Matatu (Kleinbus/Buschtaxi) kam von vorn, direkt auf uns zu, rammte uns, schoss uns von der Fahrbahn, wir haben geschrieen, uns überschlagen. Ich erlitt einen Schock, kletterte wie paralysiert aus dem Wrack. George, der hinten in der Mitte saß, wurde aus dem Auto geschleudert, er hat den Unfall nicht überlebt. Der Fahrer und zwei weitere Freunde sind mit dem Schrecken davongekommen. Unseren gemeinsamen Freund haben wir vor zwei Wochen beerdigt. Und ich stand mit gebrochenen und zerquetschten Fingern im dicken Verband an seinem Grab.” Es waren wirklich schlimme Tage, doch Henry freute sich auf die Tage in der Wedemark und auf die Läufe in Essen und Mannheim, die Trainingsläufe für die Paralympics in Peking sein sollten. Die Wunden sollten nach der Hauttransplantation in kürze verheilt sein. Henry hatte schon wieder mit leichtem Training begonnen.
Doch aus Henrys Besuch in der Wedemark und der Teilnahme an den Läufen in Essen und Mannheim und einer Hühnerfleisch-dominierten Mahlzeit im Rahmen des Frühstücks-Fernsehens wird nichts. Noch am Pfingstsonntag kämpfte Henry auf der Intensivstation der Uniklinik in Helsinki wieder einmal um sein Leben. Henry: “Die Wunde unter dem Verband hatte sich entzündet, die schon in Kenia transplantierte Haut hatte sich wieder abgelöst, ich hatte furchtbare Schmerzen und meine Freundin Anna, die ich besucht habe, hat einen Notarzt gerufen und ich kam mit einer Blutvergiftung ins Krankenhaus.” Einer der Notärzte: “Wir waren in großer Sorge um Henry.” Die Notoperation an der linken Hand scheint vorerst geglückt. Henry: “Die Wahrscheinlichkeit, dass ich zwei Finger, vielleicht die ganze Hand verliere war riesengroß, doch meine Schutzengel und die ausgezeichneten Ärzte haben mich bewahrt. Ich kann meine Finger wieder bewegen, die Wunde ist gesäubert, frisch verbunden. Jetzt muss ich schnell nach Hause, mich ausruhen und den richtigen Moment abwarten, dass in einer oder mehreren weiteren Operationen Haut transplantiert wird. Ein Prozess der sich über ein paar Wochen hinziehen wird. Ich bin wirklich tief betrübt, aber wir mussten auf Anraten der Ärzte alle Termine absagen. Liebe Grüsse an alle meine Freunde in Europa. Wir werden uns nach den Paralympischen Spielen wieder sehen. Ich habe noch den Juli, August und teilweise den September zum trainieren und bin deshalb sicher, wieder eine oder zwei Medaillen zu holen – auch für meine Freunde in Europa.”
(Text und Fotos: Öffnet einen externen Link in einem neuen Fensterhttp://wwww.henry4gold.com/deut/aktuell/aktu.htm)
Wir möchten Henry auf diesem Weg eine gute und baldige Genesung wünschen! Öffnet einen internen Link im aktuellen FensterHier finden Sie noch mehr Informationen zu Henry Wanyoike.