Zum vierten Mal lädt das Festival “Kultur vom Rande” im Frühsommer 2008 Theater- und Tanzgruppen aus ganz Europa nach Reutlingen ein. Das internationale Festival für Menschen unabhängig von Behinderung und Benachteiligung steht vom 30. Mai bis 7. Juni unter dem Motto “Ein Fest für Hände und Füße”. Damit liegt der thematische Schwerpunkt dieses Mal auf Pantomime und Tanz, auf Bewegungs- und Zirkuskünsten.
“Wir erwarten Gastspiele aus ganz Europa zur Ausdrucksform ‚Hände und Füße’, die teilweise ohne Sprache auskommen, auf jeden Fall aber unabhängig von Fremdsprachenkenntnissen zu verstehen sind”, erklärt Mitorganisatorin Elisabeth Braun, Professorin für Sonderpädagogik an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg/Reutlingen. “Was uns besonders wichtig ist, ist die Einbindung in die Stadt”, ergänzt Rosemarie Henes von der Initiative BAFF (Bildung, Aktion, Freizeit, Feste), die gemeinsam von der Reutlinger Lebenshilfe und der BruderhausDiakonie getragen wird. “Da wollen wir auch dieses Mal viel an Bewegung, Kontakt und Perspektivwechsel anstoßen.”
Der Reutlinger Kulturamtsleiter Dr. Werner Ströbele fügt hinzu: “Kultur vom Rande ist ein Festival, das zu Reutlingen gehört, das hier Basis und Substanz hat und bei dem jedes Mal zahlreiche Reutlinger Kulturinstitutionen mit von der Partie sind.” Mit seiner bekannten Mischung aus Aufführungen, Mitmachtheater, Ausstellungen, Konzerten, Workshops, Stadtbelebung und Fachdiskussionen holt das Festival die Talente behinderter Kunst- und Kulturschaffender vom Rand der gesellschaftlichen Wahrnehmung mitten in die Stadt hinein. Doch auch dieses Mal wandelt sich das Festival, setzt neue Schwerpunkte und plant ganz besondere Höhepunkte:
- Brachte Kultur vom Rande 2005 noch 700 Menschen gleichzeitig zum Trommeln, wird 2008 gemeinsam getanzt: Der Stuttgarter Steptanz-Künstler Ray Lynch, der auf dem Stuttgarter Marktplatz bereits fast 7.000 Menschen zum Steppen animiert hat, wird große und kleine Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam in Bewegung setzen. In Workshops, die keine Vorkenntnisse erfordern, werden Schritte, Geräusche und Bewegungen eingeübt. In einer großen Abendshow mit dem Titel "SCHRITT VOR! Alles tanzt" treten schließlich mehrere hundert Workshop-Teilnehmer neben professionellen Tänzern unterschiedlicher Stilarten mitten auf dem Reutlinger Marktplatz auf. Bereits jetzt werden neben Einzeltänzern auch Tanzgruppen aller Art und Stilrichtungen gesucht, die sich an "SCHRITT VOR! Alls tanzt!" beteiligen möchten. Anmeldung an
info@lebenshilfe-bw.de. - Auf der Straßen von Reutlingen werden sich während des Festivals wundersame Gestalten tummeln. Der Meersburger Maskenkünstler Walter Koch, Mitbegründer des Bremer Blaumeier-Ateliers, wird mit seinem Projekt "DOXCity" die Sicht auf bekannte Plätze und Gassen verändern – gemeinsam mit Reutlinger Beteiligung: Die Masken werden zuerst unter professioneller Anleitung in Workshops erdacht und gebaut, bevor Schritte und Szenen eingeübt werden. Wer mitbauen und später mitspielen will, kann sich ab sofort anmelden über info@kultur-vom-rande.de oder bei BAFF im Kaffeehäusle, Alteburgstraße 15, unter der Telefonnummer +49 (0) 7121 / 230 710.
- Der Komponist, Hörspielmacher und Interaktionskünstler Bernhard König, Mitbegründer des Kölner Büros für Konzertpädagogik, wird eigens für das Festival die Komposition "Accompagnato" gestalten, in der die professionellen Orchestermusiker der Württembergischen Philharmonie Reutlingen zusammen mit musikinteressierten Menschen mit Behinderung auf der Bühne stehen. Die gemeinsamen Proben beginnen im Januar.
- Das Reutlinger Theater "Die Tonne" zeigt eine aktualisierte Fassung ihres Stücks "Fulltime", das Regisseur Enrico Urbanek in anderthalbjähriger Arbeit gemeinsam mit behinderten Menschen der BAFF-Theatergruppe gestaltet hat.
- Daneben werden hochkarätige Ensembles aus verschiedenen Ländern zu Gastspielen erwartet, unter anderem die Wiener Gruppe Danse Brute, die in Ludwigsburg entstandene Tanzkompanie HandiCapace, das Mezzanin-Theater aus Graz, die Compañia Danza Mobile aus Sevilla oder das Théâtre du Cristal aus Frankreich.
Kultur vom Rande stieß bereits in den Jahren 2000, 2002 und 2005 auf große Resonanz. Zum dritten Festival 2005 mit dem Thema “Ein Fest für die Ohren” kamen 15 Theatergruppen aus 6 Ländern mit über 250 Mitwirkenden nach Reutlingen. Weit mehr als 4.000 Besucher haben die Aufführungen, Aktionen und Ausstellungen miterlebt. Mit seinem integrativen Ansatz besitzt das Festival im Reutlinger Kulturleben längst einen festen Platz und hat bereits weit darüber hinaus Festivals mit ähnlichem Anliegen inspiriert.
Kultur vom Rande wird gemeinsam veranstaltet von
- BAFF (Bildung, Aktion, Freizeit, Feste), getragen von der Lebenshilfe Reutlingen e.V. und der Bruderhaus-Diakonie
- Fakultät für Sonderpädagogik der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg/Reutlingen
- Kulturamt der Stadt Reutlingen
in Kooperation mit dem Landesverband Baden-Württem-berg der Lebenshilfe für Menschen mit Behinderung e.V. Das nichtkommerzielle Festival wird durch Sponsoren und Unterstützer finanziert und steht von Anfang an unter der Schirmherrschaft von Carmen Würth aus Künzelsau.
Hier könnnen Sie den 
Flyer downloaden.
(Quelle und weitere Informationen: 
www.kultur-vom-rande.de)