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ÖVP-Behindertensprecher:
Behinderte Menschen am Lehrpult verändern den Unterricht

“Barrierefreiheit sowie flexible Rahmenbedingungen, die an die Bedürfnisse des Einzelnen angepasst werden können, sind der Schlüssel für einen gleichberechtigten Hochschulzugang von behinderten und gesundheitlich beeinträchtigten Studierenden”, sagte heute, Dienstag, der Sprecher des ÖVP-Parlamentsklubs für Menschen mit Behinderung, Abg. Dr. Franz-Joseph Huainigg, anlässlich der Präsentation der Studie zur Situation gesundheitlich beeinträchtigter Studierender im Festsaal der Universität Wien.
Durch den Paradigmenwechsel in der Behindertenpolitik ist in den letzten Jahren vieles in Bewegung gekommen. Barrierefreiheit und Gleichstellung wurde auch in den Universitäten und Fachhochschulen zum Thema. Dennoch bestätige die Studie für Huainigg, dass es noch immer zu viele Barrieren, Vorurteile und Unwissenheit an den Hochschulen gäbe.

“Mobilitätsbehinderte Studierende sind gezwungen, viel Zeit und Energie in die möglichst barrierefreie Gestaltung ihres Studiums zu stecken. Wertvolle Studienzeit bleibt so auf den Uni-Treppen liegen”, so Huainigg. Aber auch sehbehinderte und hörbehinderte Studierende brauchen Rahmenbedingungen, die es ihnen ermöglichen, ihr Studium ihren Bedürfnissen entsprechend zu gestalten. Gebärdensprachdolmetscher, Induktionsschleifen, Mitschreiber oder Lehrunterlagen in Braille-Schrift müssen selbstverständlich von den Hochschulen zur Verfügung gestellt werden. Es könne nicht sein, dass der Einzelne jeweils einen bürokratischen Hürdenlauf auf sich nehmen müsse, um den Unterstützungsbedarf zu organisieren.

“Der freie Hochschulzugang muss auch für behinderte Menschen Realität werden und darf nicht durch äußere Umstände faktisch beschränkt bleiben”, sagte der ÖVP-Behindertensprecher. Jede Hochschule solle daher ein Gesamtkonzept erarbeiten, wie aufgrund der Gegebenheiten die Gleichstellung von behinderten und gesundheitlich beeinträchtigten Studierenden tatsächlich umgesetzt werden könne. In dieses Konzept müsse die Beseitigung von baulichen Barrieren ebenso Eingang finden wie die Erstellung und Finanzierung von Beratungs- und Unterstützungsangeboten sowie die Sensibilisierung der Lehrenden. Unumgänglich sei dabei die Einbeziehung von betroffenen ExpertInnen, so Huaingg.

“Behinderte Menschen sollten auch vermehrt in Lehre und Wissenschaft tätig sein. Das wäre sowohl gelebte Integration als auch Sensibilisierung”, sagte der ÖVP-Behindertensprecher. An einem Institut für Erziehungswissenschaften werde zum Beispiel eine Lehrveranstaltung zur Gehörlosenpädagogik von einer gehörlosen Vortragenden angeboten. Für hörende Studierende werde gedolmetscht. “Angesichts dieser Bemühungen an den Universitäten ist es für mich absolut unverständlich, warum Bundesministerin Schmied in der aktuellen Zulassungsverordnung zu den Pädagogischen Hochschulen wiederum die diskriminierende Formulierung der körperlichen Eignung aufgenommen hat” sagte Huainigg abschließend.
(von Öffnet einen externen Link in einem neuen Fensterwww.oevpklub.at; Quelle: OTS)