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Nach Gallneukirchen hat nun der Wartberger Sportverein ebenfalls eine Sektion Behindertensport gegründet, in der Menschen mit Behinderung ihren Interessen und Fähigkeiten entsprechend gefördert werden.

“Gerald, des is wos für dich!” ruft Trainer Werner Schmollmüller seinem Sportler aufmunternd zu. Der holt Schwung und setzt seinen Stock gekonnt auf die Asphaltbahn der Stockschützenhalle. Der Stock gleitet in den markierten Bereich – “Jawoll, do kennens jetzt nimmer viel machen”, ist der Trainer zufrieden.

Jeden Montag trainieren einige MitarbeiterInnen mit Behinderung der Werkstätte Wartberg des Diakoniewerkes nach der Arbeit in der Wartberger Stockschützenhalle. Werner Schmollmüller, Sektionsleiter der Stockschützen in der Turn- und Sportunion Wartberg, war im vergangenen Jahr von seinem Sportlerkollegen Rudolf Pendlmayr angesprochen worden, ob er nicht als Trainer ehrenamtlich eine Stockschützenmannschaft innerhalb des Behindertensports aufbauen möchte. Er hat gerne zugesagt: “Mir taugt`s”, erklärt er. “Wir haben schon riesige Fortschritte gemacht. Auch wenn es nicht jedes Mal bei jedem gut läuft, sind doch alle recht ehrgeizig und mit Begeisterung dabei.” Zwei der TeilnehmerInnen haben eigene Stöcke, die anderen gehören der Sektion Behindertensport, die Rudolf Pendelmayr mit Hilfe von Spenden organisiert hat.

Mitbetreut werden die acht StockschützInnen, davon eine Frau, von Rudolf Pendlmayr, dessen Sohn Michael in der Werkstätte arbeitet und auch beim Stockschießen mit dabei ist. Der Psychiatrische Krankenpfleger kennt das Diakoniewerk bereits seit 1988 durch die frühere Logopädie-Betreuung seines Sohnes im Therapiezentrum in Gallneukirchen und hat bei der Gründung der Sektion Behindertensport in der TSU Wartberg im Jänner 2006 die Leitung übernommen. Seine Erfahrung aus 25 Jahren Leitung der Sektion Schisport kommt ihm da sehr zugute.

Sport als Freizeitangebot der Werkstätte Wartberg

“Sport ist eine sehr gute Integrationsmöglichkeit”, beschreibt Aniello Gaito, Leiter der Werkstätte Wartberg und Stellvertreter von Pendlmayr in der Sektion Behindertensport, eine Motivation für die Förderung sportlicher Aktivitäten durch die Werkstätte. Weitere Gründe sind die sinnvolle Freizeitgestaltung und die Tatsache, dass (richtige) Bewegung nur gut tun kann. “Wir bieten allen betreuten MitarbeiterInnen, auch den schwerstbehinderten, täglich 10 Minuten Bewegung mit Musik am Ende der Pause an. Das wird sehr gern genutzt. Etwa 15 Personen besuchen derzeit regelmäßig die Sportangebote, die neben dem Stockschießen auch Schwimmen und Kegeln umfassen”, erzählt Gaito. Er ist übrigens auch Obmann der Union Pregarten, wo er seinen Wohnsitz hat, “doch die Sektion Behindertensport wollte ich direkt vor Ort in Wartberg ansiedeln”, so Gaito und freut sich über die Unterstützung durch den Obmann und die Mitglieder der Sportunion Wartberg.

Ehrenamtliche sind wichtig!

Gemeinsam mit Mitarbeiter Christoph Schedlik hatte Gaito schon länger die Idee, aus den bisherigen mehr oder weniger regelmäßigen sportlichen Angeboten, die vor allem Schedlik begleitet hat, eine Sportsektion nach dem Vorbild der Sektion Behindertenport im Sportverein Gallneukirchen zu gründen. Schedlik, selbst begeisterter Sportler, hat dafür die Sportwart-Ausbildung absolviert und betreut die sportlichen Aktivitäten der neuen Sektion hauptamtlich in seiner Arbeitszeit. Unterstützt werden die Sportaktivitäten auch durch zwei weitere MitarbeiterInnen, Anita Wahlmüller (10-Minuten-Bewegung) und Alfred Böhm (Kegeln).

Dank des Engagements von Werner Schmollmüller und Rudolf Pendlmayr konnte die Betreuung der StockschützInnen zur Gänze an die beiden Ehrenamtlichen aus dem Sportverein abgeben werden. Ziel ist es, noch mehr ehrenamtliche HelferInnen zu gewinnen, um das Sportangebot ausweiten zu können.

In Wettkämpfen messen

Nach rund sechs Monaten Aufbauarbeit in der Sektion Behindertensport wird nun daran gedacht, erste Wettkämpfe auszutragen. In Zusammenarbeit mit der Sektion Behindertensport in Gallneukirchen, die ebenfalls vom Diakoniewerk mitgetragen wird, sollen die SportlerInnen schon bald einmal die Gelegenheit haben, ihre Kräfte zu messen. Doch auch mit Mannschaften im Ort ist man schon im Gespräch: “Wir planen einmal einen Stocksport-Wettkampf mit den Pensionisten hier in Wartberg”, erklärt Christoph Schedlik. “Wettkämpfe sind eine gute Möglichkeit sind, das eigene Leistungsvermögen auszutesten, doch das Wichtigste in allen Sportarten ist, dass es den TeilnehmerInnen Spaß macht!”
(von Öffnet einen externen Link in einem neuen Fensterwww.diakoniewerk.at)