(von www.oeziv.at)
Die Vielschichtigkeit des Problems lässt sich nur durch die umfassende Einbeziehung der Betroffenen wirklich lösen!
Klar äußert sich Dr. Klaus Voget, Präsident des Ö–ZIV, in der Sendung “Offen gesagt” zum Thema Pflegemodell. Er fordert die Verantwortlichen auf, ein Modell zu entwickeln, dass die Vielfalt dieses Problems entsprechend berücksichtigt. Um den Betroffenen eine selbstbestimmte, ihren Bedürfnissen entsprechende Lebensführung zu ermöglichen, wie dies auch im Pflegegeldgesetz unmissverständlich vorgesehen ist, braucht es differenzierte Ansätze. Der Vorschlag des Wirtschaftsministers lässt viele Fragen offen. Sind Hilfskräfte um dieses Geld wirklich zu haben? Was passiert, wenn spätestens 2011 der EU-Arbeitsmarkt endgültig liberalisiert ist? Wie sollen die Betroffenen einen monatlichen Betrag von Euro 3.000,– aufbringen, wenn der sich aus dem Pflegegeld ergebende Stundensatz zwischen Euro 2,19 und Euro 6,5 liegt?
Ein tragfähiges Modell der Pflegesicherung muss auf eine zukunftsfähige finanzielle Basis gestellt werden. Voget warnt daher davor, dass der Ball nun zwischen Bund und Ländern hin und her geschoben wird, weil zwar alle von Qualität und flächendeckender Versorgung reden, sich aber keiner zuständig fühlt, wenn es um das Problem der Finanzierung geht. Bis zu 3.000 Euro entsprechen in etwa jenen Ausgaben, welche die Länder für Heimunterbringungen zahlen. Es wäre daher nicht nachvollziehbar, wenn den Ländern die Integration in die Gesellschaft durch die Betreuung zu Hause und durch die Unterstützung der pflegenden Angehörigen nicht ebensoviel wert wäre.
In eine ähnliche Kerbe schlägt auch der ehemalige Pflegeombudsmann, Dr. Werner Vogt. Er tritt für eine deutliche Anhebung des Pflegegeldes ein, weil es nicht angeht, dass das Thema “Alt werden” ein ökonomisches Problem ist, das im Moment oftmals mit “Verelenden” gleichzusetzen ist.
Voget und Vogt treten dafür ein, dass die derzeit im Familienverband erbrachten Leistungen (rund 80 % der Gesamtleistung) mehr gewürdigt und unterstützt werden müssen, da das System ansonsten wirklich zusammenbricht.
“Im Regierungsprogramm steht, dass jeder Betreuungs- bzw. Pflegebedürftige die bestmögliche Form der Betreuung nach seinen Vorstellungen erhalten soll. Daher gehe ich davon aus, dass die Betroffenen in der weiteren Debatte rechtzeitig einbezogen werden, damit das zu schaffende Modell sich wirklich an den Bedürfnissen derer orientiert, um die es eigentlich geht!”, resümiert Voget abschließend.