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(Quelle und Bilder: Öffnet einen externen Link in einem neuen Fensterwww.diakoniewerk.at)
Ihr 10-jähriges Jubiläum feierte die Werkstätte des Diakoniewerkes für Menschen mit Behinderung in Wartberg/ Aist am Freitag, 15. September. Die Feier begann mit einer ökumenischen Andacht um 11 Uhr. Ab 12 Uhr luden die MitarbeiterInnen mit und ohne Behinderung zu einem Tag der offenen Tür in der Werkstätte ein, die vor 10 Jahren in der ehemaligen Volksschule in Wartberg eingerichtet wurde. Führungen durch die Werkstätte, ein abwechslungsreiches Kinderprogramm, eine gemütliche Kaffeestube sowie ein Platzkonzert mit der Musikkapelle Wartberg warteten auf die BesucherInnen. Der Festtag endete mit dem Konzert der Gruppe “Juke Joint Blues Band” am Marktplatz, das von der Firma Aichinger Mietwagen mit einer großzügigen Spende unterstützt wurde.

Arbeitsplatz in vertrauter Umgebung

Für Jutta S., die seit Beginn in Wartberg arbeitet, ist die kleine Werkstätte ein großer Gewinn. “Mir gefällt es hier gut”, sagt die aus Ried in der Riedmark stammende Frau, die zuhause bei den Eltern lebt. In der Werkstätte Wartberg kann sie ihre kreativen Fähigkeiten beim Kerzenziehen und in der Gestaltung von Sandbildern voll entfalten. Zweimal die Woche fährt sie nach Gallneukirchen ins Atelier des Diakoniewerkes, wo ihr künstlerisches Potential gefördert wird.
Mit der Werkstätte Wartberg verwirklichte das Diakoniewerk erstmals außerhalb Gallneukirchens eine Beschäftigungsangebot für Menschen mit Behinderung in ihrem unmittelbaren Wohnumfeld. Alle kommen aus einem Umkreis von maximal 15 km, auch die betreuenden MitarbeiterInnen sind aus der Region, was der Einrichtung von Anfang an Sympathien brachte. Heute ist ein solches Konzept des regionalisierten Arbeitens und auch Wohnens zum Standard in der Behindertenhilfe geworden und wird in vielen Regionen Oberösterreichs durch das Land forciert.
Waren es zunächst klassische Werkstattprodukte wie Webereiarbeiten, Gebrauchskeramik und Holzspielzeug, die hergestellt wurden, so entwickelten sich die Angebote später immer mehr in Richtung attraktive Wohnaccessoires aus Holz und Ton, neue Produkte wie kreativ gestaltete Kerzen und phantasievolle Seifen kamen hinzu. Auch der Dienstleistungssektor wurde ausgebaut – die Werkstätte führt für die Firmen Proxxon, Maico und Praher Verpackungsarbeiten durch. Heute gibt es 5 Werkgruppen, die die genannte Produkt- und Dienstleistungspalette abdecken sowie eine Sozial- und eine Fördergruppe, Beschäftigungsangebote für Menschen, die eine intensive Begleitung benötigen.

Begleitende Angebote

In der Werkstätte Wartberg wird jedoch nicht nur gearbeitet, es gibt auch einige Zusatzangebote, die von den betreuten MitarbeiterInnen gerne genutzt werden. Elfriede Albert, pensionierte Religionslehrerin bietet beispielsweise schon seit 9 Jahren Religionsstunden an. Seit kurzem kooperiert die Werkstätte mit dem Sportverein TSU Wartberg. Sportstätten können genutzt werden und die behinderten SportlerInnen werden von Sportfunktionären ehrenamtlich unterstützt. Die Angebote derzeit: Schwimmen, Kegeln und Stockschießen.
“Was uns noch fehlt und was wir für die Zukunft planen, sind kreative Angebote, wie zum Beispiel ein Atelier vor Ort oder spezielle Freizeitangebote am Wochenende, denn nur 10 der betreuten MitarbeiterInnen kommen aus Wohneinrichtungen des Diakoniewerkes in Ried/Riedmark und Gallneukirchen, 23 wohnen zu Hause bei den Eltern und würden solche Angebote gerne in Anspruch nehmen,” erklärt Aniello Gaito.

Werkstätte als Wirtschaftsfaktor

Vor zehn Jahren hat die Werkstätte Wartberg mit 16 Menschen mit Behinderung und 6 MitarbeiterInnen begonnen. Heute sind es 33 Menschen aus der Umgebung von Wartberg, die hier einen ihren Bedürfnissen entsprechenden Arbeitsplatz gefunden haben. Sie werden von 15 MitarbeiterInnen mit pädagogischer Ausbildung im Arbeitsprozess begleitet. Viele von ihnen sind auch Kunden im Ort: Das Essen wird abwechselnd von zwei Wartberger Gasthäusern geliefert, das sind immerhin 40 bis 50 Portionen pro Werktag. Und natürlich nützen sowohl die Betreuten als auch die Betreuer die Infrastruktur von Wartberg, beispielsweise zum Einkaufen oder zu einem Besuch im Kaffeehaus.
“Am Anfang waren wir nicht ganz sicher, wie die Werkstätte von der Bevölkerung angenommen wird”, erzählt Aniello Gaito, der selbst im benachbarten Pregarten zuhause ist. “Doch wurden wir sofort von allen gut aufgenommen. Wir haben Nachbarn, Vereine, Eltern, Gemeindevertreter und viele andere Gruppen zu uns eingeladen um uns kennen zu lernen. Diese Öffentlichkeitsarbeit hat sich bezahlt gemacht. Wir praktizieren auch Integration nach beiden Richtungen. Nicht nur wir gehen in die Gemeinde, die Bevölkerung kommt auch zu uns – zu Gymnastikstunden, Kochkursen und anderen Veranstaltungen, für die wir unsere Räumlichkeiten gerne zur Verfügung stellen.”