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Kinder und Jugendliche mit Behinderung brauchen besondere Förderung. Vor allem wenn es um Lernen und soziale Einbindung im Unterricht geht. Dafür sorgen sogenannte Schulassistenten, die ebenfalls Unterstützung benötigen. Nun plant die Universität Graz ein Projekt, um diese zu gewährleisten.

Erziehungs- und Bildungswissenschafter arbeiten daran, die Tätigkeit von Schulassistenten aufzuwerten. Und das gemeinsam mit Kollegen in Österreich, Portugal, Bulgarien, Slowakei und Großbritannien.
IMAS (Improving Assistance in Inclusive Educational Settings) lautet der Titel des Erasmus-Projekts der Europäischen Union, das nun in die zweite Runde geht. Integrationspädagogin und IMAS-Koordinatorin Barbara Gasteiger-Klicpera: „Die Betreuung von Schülern mit Behinderung ist europaweit höchst unterschiedlich geregelt.“ So werden Schulassistenten über Trägerorganisationen, wie in Österreich, beschäftigt. Anderswo, etwa in Finnland, sind sie in die Schulen selbst integriert. Darüber hinaus, hält Gasteiger-Klicpera fest, stehen hierzulande weniger pädagogische, sondern vielmehr pflegerische Kompetenzen im Vordergrund.
„Ganz generell betrachtet“, schildert Projektassistentin Caroline Breyer, „ist die Tätigkeit der Schulassistenten von hoher Arbeitsbelastung, niedrigem Status in der Schulhierarchie sowie einer geringeren Qualifikation gekennzeichnet.“ Bei der Verbesserung der Weiterbildung setzt nun IMAS II an.

Wissensboxen für Betreuer

Das Wissen zu unterschiedlichen Themen – von Lernschwierigkeiten über physische Beeinträchtigung bis hin zu Mehrfachbehinderung – wird in webbasierten „Wissensboxen“ gesammelt und mithilfe von Texten, Videos, Quiz etc. leicht zugänglich und interaktiv bereitgestellt. „Wir wollen Tools und Materialien anbieten, um die praktische Arbeit mit Kindern zu unterstützen“, begründet Gasteiger-Klicpera. Interessierte Schulassistenten können sich auf diese Weise praxisnahe Handlungsanleitungen holen, Tipps bei Problemen erhalten und ihre Kenntnisse auf den aktuellen Stand bringen.
Mit Partnerinstitutionen – Universität Trnava (Slowakei), Centre for Social Studies an der Universität Coimbra (Portugal), Agency Vision (Bulgarien), Centre for Studies on Inclusive Education (Vereinigtes Königreich) und European Association of Service Providers for Persons with Disabilities (Belgien) – sowie den Schulassistenten selbst werden derzeit die Wissensboxen entwickelt. Fünf sind geplant
– unter anderem mit Antworten auf folgende Fragen:

Wie und wann nehmen wir Behinderung wahr?
Wie sieht die Kommunikation zwischen den beteiligten Gruppen aus?
Was heißt das für den Lernprozess und das Verhalten der Schüler mit Behinderung?
Wie gehen wir mit sensorischer und physischer Beeinträchtigung um?

Nach einer Testphase im Herbst 2019 sollen die Wissensboxen, die in fünf Sprachen verfügbar sein werden, 2020 evaluiert und dann öffentlich zugänglich sein.

Quelle: Kleine Zeitung