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Trotz Gesetz kommt es immer wieder zu Diskriminierungen

500 Bewerbungen hat sie geschrieben und verschickt, danach hat Alexandra Gschwandtner zum Zählen aufgehört. Die Suche nach einem Arbeitsplatz wurde für
die Kronstorferin, die mit offenem Rückenmark zur Welt kam und im Rollstuhl sitzt, zur Odyssee. Ihre Behinderung war für die ausgebildete Bürokauffrau eine massive Benachteiligung. "Bei einem Bewerbungsgespräch sagte mir der Firmenchef direkt ins Gesicht, dass er mit Behinderten nicht umgehen kann.
Mit Behinderten will keiner arbeiten", erzählt die junge Frau am Rande einer Diskussion in Linz, zu der der OÖ. Invalidenverband lud. Anlass war der Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung am 5. Mai.
Die Geschichte von Alexandra ist eine, die eigentlich nicht passieren darf. Eigentlich. Denn vor 20 Jahren wurde die Gleichstellung von behinderten und nichtbehinderten Menschen in der österreichischen Bundesverfassung niedergeschrieben und 2005 wurde im oö. Antidiskriminierungsgesetz festgehalten, dass die Diskriminierung wegen einer Behinderung verboten ist.
Doch die Realität sieht oft anders aus, wie Diskutanten und Zuhörer berichteten. So wird über Probleme mit Behindertenparkplätzen, die ordnungswidrig verstellt sind, berichtet. Oder Sitzungssäle im Gemeindeamt, die für Rollstuhlfahrer nicht zugänglich sind, wie Wolfgang Neuhuber vom OÖ Invalidenverband erzählt.
"Wollen kein Mitleid"
Auch Walter Ablinger, der seit einem Arbeitsunfall vor 17 Jahren im Rollstuhl durchs Leben fährt, kennt genügend Vorfälle. Der Handbike-Paralympicssieger will aber nicht klagen, sondern Mut machen. "Ich fühle mich nicht behindert und brauche keinesfalls Mitleid, sondern will Anerkennung." Ein Wunsch, den auch Alexandra Gschwandtner immer wieder hegte. Und der sich mit ihrer Arbeitsstelle als Sekretärin im Bundesgymnasium Enns, die sie vor eineinhalb Jahren mit Hilfe eines Vereins fand, endlich erfüllte. "Jetzt bin ich glücklich. Ich arbeite sehr gerne dort.
Quelle: ÖO Nachrichten