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Karner ist 28-jährig, hat Musical studiert und ist ausgebildeter Fußballtrainer. Er ist Audiokommentator für den ORF. Karner und andere produzieren im Auftrag von ORF, ARD und ZDF Audiokommentare für blinde Personen vorm Fernseher. Derzeit sitzen Karner und Kollegen am Wiener Küniglberg und berichten über die Fußball-Europameisterschaft und das ist gar nicht so einfach. Denn packt der Fußballer Marko Arnautovic einen Trick aus, kann der Kommentar für die sehenden Menschen vorm Fernseher schweigen oder vor Begeisterung brüllen. Karner muss den Trick beschreiben und alles möglichst neutral. Die Zuhörerinnen und Zuhörer sollen sich selbst eine Meinung bilden und nicht die des Kommentators hören.
Neben Fußball kommentiert Karner mit seinen insgesamt 19 "Audio2"-Kollegen noch viele andere Sportarten, wie Skifahren, Formel 1 oder Skispringen. Dazu kommen Dokumentationen, Filme und Live-Veranstaltungen im Fernsehen.
1054 Programmstunden mit akustischer Bildbeschreibung lieferte der ORF im Jahr 2015. Das sind rund drei Stunden pro Tag. "Sie haben ein Recht auf gute Qualität", meint Audio2-Geschäftsführer Kastelic. Schließlich zahlen auch Blinde GIS-Gebühren.
Ist die Europameisterschaft vorbei, wartet mit den Olympischen Spielen in Brasilien das nächste Großereignis. Audio2 kommentiert die Bewerbe. "Eine große Herausforderung", sagt Kastelic, die penibel vorbereitet werden müsse. Nicht jeder kennt sich mit den Regeln beim Bogenschießen oder Trampolinturnen aus. 33 ExpertInnen schulen die Mitarbeiter, damit eines nicht passiert: schweigen, wenn man keine Ahnung vom Regelwerk hat.
(Quelle: Oliver Mark, 12.6.2016, Keine Konkurrenz zu Polzer & Co: "Wir sind die Augen der Blinden", derStandard.at)
(von KI-I)