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Das niederösterreichische Arbeitsmarktprojekt „0>Handicap“ verhalf jetzt einem weiteren Teilnehmer mit Behinderung zu einer Zusage für eine Fixanstellung. Die Modellbahnwelt in Schiltern fand mit Patrick Stoiber einen wertvollen Mitarbeiter, der dort mit Begeisterung und großem Elan verantwortungsvolle Aufgaben erledigt.

Arbeitgeber und Geschäftsführer Andreas Garhofer ist damit um einen Mitarbeiter reicher, der genau weiß, worauf es bei der Touristenattraktion ankommt: „Mit Patrick habe ich jemanden gefunden, der diese Welt bis ins kleinste Detail versteht und dabei den Blick aufs Ganze behält. Daher kann er den Besuchern auch genau das vermitteln, worauf es hier ankommt: die Faszination an einer Miniaturwelt, in der die Menschen mit Mini-Zuggarnituren aus dem Alltag gerissen werden und ihre Sorgen vergessen können“, so der Modellbahnwelt-Betreiber. „‘0>Handicap‘ hat mich überzeugt und mir einen Mitarbeiter vermittelt, den ich in seiner Arbeitsweise und persönlich sehr zu schätzen gelernt habe. Ich werde Patrick nach Projektablauf definitiv fix bei uns anstellen“, so Garhofer.

Die MAG Menschen und Arbeit bietet über „0>Handicap“ eine einfache und unbürokratische Vermittlungshilfe von Menschen mit Behinderungen an Unternehmen an. Arbeitgeberseitig ist während der Dauer des Projekts monatlich lediglich ein Beitrag in Höhe von 400 Euro zu zahlen. Eine Übernahme in eine Fixanstellung ist in den meisten Fällen sehr wahrscheinlich. Teilnehmerinnen und Teilnehmer profitieren bei der MAG von einer partnerschaftlichen, persönlichen und wertschätzenden Betreuung. „Über meine Betreuerin bei ‚0>Handicap‘ habe ich jetzt eine Arbeit, die mich sehr erfüllt und auch viel Abwechslung bietet. Als leidenschaftlicher Modelleisenbahner habe ich damit meinen Traumberuf gefunden“, erzählt Patrick Stoiber, der nicht nur im Verkauf, sondern auch in der Anlagenbedienung vielseitige Aufgaben wahrnimmt.

Gefördert wird das Projekt gemeinsam vom Land Niederösterreich, vom AMS NÖ und vom Sozialministeriumservice NÖ (SMS). „Von den 147 Personen, die 2021 Teil von ‚0>Handicap‘ waren, konnten 80 Prozent in dauerhafte Dienstverhältnisse übernommen werden. Bis zum 07.02.2022 konnten bereits 18 Projekteilnehmerinnen und -teilnehmer erfolgreich vermittelt werden. So kamen mittlerweile 605 Menschen mit Behinderungen seit Projektbeginn zu einer Fixanstellung“, erklärt Arbeitsmarkt-Landesrat Martin Eichtinger. Projektteilnehmerinnen und -teilnehmer werden vom AMS NÖ an die MAG Menschen und Arbeit vermittelt, dort angestellt und im geschützten Rahmen bei laufender sozialpädagogischer Betreuung an interessierte Betriebe überlassen. Dabei übernehmen die Fördergeber – das Land, AMS und SMS – sämtliche Lohn- und Lohnnebenkosten. Die administrative Abwicklung und das komplette unternehmerische Risiko trägt die MAG.

„Jobsuchende Personen mit Behinderung haben es nach der Corona-Krise besonders schwer, am Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen“, so Sven Hergovich, Landesgeschäftsführer AMS NÖ. 2021 waren 2.927 Menschen mit Behinderungen auf der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz. 41,3 Prozent von ihnen bereits länger als ein Jahr. Rund 1.400 Betroffenen ist es letztes Jahr gelungen, wieder ins Erwerbsleben zurückzukehren. „Mit dem Modell der gemeinnützigen Arbeitskräfteüberlassung schaffen wir eine Win-win-Situation für beide Seiten – für Arbeitnehmer und für Arbeitgeber“, so der AMS NÖ-Chef. „Menschen mit Behinderungen haben großes Potenzial und können mit ihren Fähigkeiten in den Betrieben wertvolle Arbeit leisten. Unser Anliegen ist es, diesen Menschen eine aktive Teilnahme am Arbeitsmarkt zu ermöglichen und auch die Betriebe immer mehr zu ermutigen, die Chancen dieser Menschen zu erkennen und sie zu beschäftigen“, so Eichtinger und Hergovich.

„Diese Erfolgsgeschichte zeigt einmal mehr, dass die berufliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung eine Win-win-Situation für beide Seiten ist. Das Sozialministeriumservice (SMS) ist daher gerne seit Projektbeginn als Mitfinanzierer dieses erfolgreichen Angebotes gemeinsam mit AMS NÖ und dem Land dabei. Zur nachhaltigen Absicherung von Dienstverhältnissen von Menschen mit Behinderung in Unternehmen können im Bedarfsfall zudem weitere Förderangebote des SMS Unterstützung leisten“, ergänzt Günther Widy vom Sozialministeriumservice.

MAG-Geschäftsführer Martin Etlinger sieht den Erfolg des Projekts vor allem auch im Umdenken der Betriebe: „Unser vorrangiges Ziel ist es, dass die Betriebe die Anstellung von Menschen mit Behinderungen als etwas ganz Normales betrachten. Sie können nur gewinnen: loyale, zuverlässige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, so Etlinger. Die Voraussetzungen für die Teilnahme sind ein mindestens 50-prozentiger Behinderungsgrad, ein Hauptwohnsitz in Niederösterreich, die Meldung beim AMS als arbeitssuchend bei gleichzeitiger Arbeitsfähigkeit.

Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage: https://www.menschenundarbeit.at/0handicap